Was sie können, was sie verdienen

Die Supporter

03.11.2011
Von 
Peter Ilg ist freier Journalist in Aalen.

Qualifizierte ersetzen Quereinsteiger

Im Support nimmt die Zahl der Jobs zu, im Bereich der Administration stagniert sie oder ist leicht rückläufig, meint Stephan Pfisterer, Arbeitsmarktexperte beim IT-Branchenverband Bitkom in Berlin. Insgesamt steige das Ausbildungsniveau und gehe damit zu Lasten Ungelernter.

CW: Was schätzen Sie, wie viele Beschäftigte es im Bereich Support und Administration in Deutschland gibt?

Stephan Pfisterer, Bitkom: "Nur jeder vierte Mitarbeiter im Support bringt einen Hochschulabschluss mit."
Stephan Pfisterer, Bitkom: "Nur jeder vierte Mitarbeiter im Support bringt einen Hochschulabschluss mit."
Foto: Bitkom

PFISTERER: Wir gehen von einem Anteil der Administratoren an allen Beschäftigten in der IT-Branche von etwa zehn bis zwölf Prozent aus. Damit dürfte die Zahl der Administratoren bei rund 80.000 liegen. Im Bereich Support sind es etwa 85.000. In den Anwenderunternehmen gibt es zirka 300.000 Beschäftigte in den beiden Bereichen.

CW: Welche Qualifikation ist für den Support notwendig?

PFISTERER: Derzeit trifft man meistens Quereinsteiger sowie Absolventen der IT-Berufe, insbesondere IT-System- und Informatikkaufleute, an. Komplexe Anwendungen erfordern Hochschulabsolventen, die oft Leitungsfunktionen übernehmen. Hier überwiegen FH-Absolventen, Uni-Absolventen sind die Ausnahme. In Summe bringt nur jeder vierte Spezialist im Support einen Hochschulabschluss mit. Für die Zukunft wünschen sich Unternehmen noch mehr Absolventen von dualen Studiengängen, die auf Kosten der Quereinsteiger zulegen sollen.

CW: Wie sollten Administratoren ausgebildet sein?

PFISTERER: Hier stellen ehemalige IT-Azubis mit rund 40 Prozent die wichtigste Gruppe dar, gefolgt von FH-Absolventen mit 20 Prozent, Quereinsteiger machen rund 15 Prozent aus. Absolventen dualer Studiengänge beziehungsweise Uni-Absolventen liegen bei zwölf und zehn Prozent. Künftig wird auch hier der Anteil der Quereinsteiger rückläufig sein, interessanterweise aber zugunsten von Hochschulabsolventen, allen voran solchen mit Bachelor-Abschluss.

CW: Wie sieht der künftige Bedarf der Unternehmen an Administratoren und Supportmitarbeitern aus?

PFISTERER: Wir gehen von einer moderaten Zunahme der Beschäftigtenzahl im Support aus und rechnen bis 2015 mit einem Plus von insgesamt etwa zwei Prozent. Bei den Administratoren wird die Zahl der Beschäftigten stagnieren oder ganz leicht rückläufig sein. Insbesondere im Bereich der Telekommunikationsdienste wird ihre Zahl sinken, was sich aus der konsequenten Digitalisierung der Netze und den Effizienzgewinnen infolge der Administration primär über Rechenzentren ergibt.

CW: Immer wieder hört man, dass zumindest der Support in Billiglohnländer abwandert. Was ist dran an dieser Aussage?

PFISTERER: Das stimmt grundsätzlich, es geht aber weniger um qualifizierte Jobs, die hierzulande wegfallen. Für den Support gehen wir nicht von nennenswerten Zuwanderungszahlen aus Osteuropa aus. Schon gar nicht aus Fernost. Im Zuge von Outsourcing und Cloud Computing kommt es zu Verlagerungen in der Administration, wobei aber hochqualifizierte Administrationstätigkeiten eher in Deutschland verbleiben. Insgesamt dürften die genannten Bereiche nicht signifikant durch Wanderungsbewegungen beeinflusst werden. Dies gilt auch trotz der Freizügigkeit innerhalb der Europäischen Union seit dem 1. Mai 2011.