Kampf um Talente

Die Suche nach den besten Beratern bleibt mühsam

07.07.2010
Von 
Ina Hönicke ist freie Journalistin in München.
Consulting-Häuser stellen wieder IT-Berater ein. Für Capgemini-Manager Burkhard Kehrbusch geht der War for Talents weiter.

Das vergangene Jahr ist vergessen, 2010 stellen große Beratungshäuser wie Capgemini, Accenture, IT-Konzerne wie Siemens, aber auch einige Anwenderunternehmen wieder im großen Stil ein. Gesucht werden vor allem IT-Berater, Softwareentwickler, Consultants und SAP-Experten. Burkhard Kehrbusch, CEO für das Geschäftsfeld Custom Solution Development bei Capgemini: "Resignation ist in den Unternehmen mittlerweile einer allgemeinen Aufbruchstimmung gewichen. Die Nachfrage nach IT-Dienstleistungen steigt, die Stimmung zwischen Auftraggebern und Beratern ist besser geworden."

Offshoring ist salonfähig

Der Wettbewerb um erstklassige IT-Berater ist laut Kehrbusch zurzeit sehr intensiv. Auch für die 300 Stellen, die Capgemini im IT-Sektor ausgeschrieben hat, würden vor allem solche Consultants gesucht. Der Capgemini-Manager: "Auf sie kommt künftig eine besondere Rolle zu." Schließlich habe die Krise dazu geführt, dass die Eigenleistungs-Tiefe bei den Unternehmen systematisch reduziert werde. Kehrbusch: "Der Job des IT-Beraters ist es, den Kunden hier intensiv zu beraten. Er übernimmt zudem eine Art Brückenschlags-Funktion und zeigt, wie technische Möglichkeiten in fachlichen Nutzen übersetzt werden können." Schließlich gewinne die Schnittstelle zwischen Fachseite und IT immer mehr an Bedeutung. Das setzt seiner Meinung nach voraus, dass die IT so organisiert wird, dass Wartungsdienste oder Programmierleistungen eingekauft werden können. Darüber hinaus habe das Krisen-Management Near- und Offshore-Tätigkeiten sowie internationales Sourcing im hohen Maße salonfähig gemacht. Als Beispiel nennt Kehrbusch Branchen wie Telekommunikation und Manufacturing: "Auf dieser internationalen Ebene müssen IT-Consultants mitspielen können."

Dem Capgemini-Manager ist klar, dass nicht nur sein Unternehmen in dem Pool der Hochkaräter fischt: "Die Krise hat im vergangenen Jahr den Blick darauf verstellt, dass der ,War for Talents` ungebrochen weitergegangen ist." Also müssten die Unternehmen dieser umworbenen Spezies ein attraktives Umfeld und interessante Aufgaben bieten. Kehrbusch: "Natürlich wissen wir, dass IT-Berater auch an entsprechenden Karrieremöglichkeiten interessiert sind, aber letztlich sind es zumeist die spannenden Arbeitsinhalte, zusammen mit den erstklassigen Kollegen, die bei der Entscheidung für einen Arbeitgeber den Ausschlag geben." Capgemini verpflichte sich auf einen starken Wertekodex und räume den Mitarbeitern viel Freiraum und Eigenverantwortung ein.

Das richtige Gespür für Kunden

Auch wenn hoch qualifizierte IT-Experten rar sind, verabschiedet sich Capgemini nicht von seinen Anforderungen. Auf jeden Fall müssten die Kandidaten eine sehr gute Qualifikation, ausgeprägte persönliche Kompetenz, Kommunikations- und Moderationsfähigkeiten mitbringen. Kehrbusch: "Wir achten bei der Rekrutierung auch darauf, dass der potenzielle Mitarbeiter das richtige Gespür für die Interaktion mit Kunden und Kollegen mitbringt." Schließlich werde in der IT-Welt die Zusammenarbeit mit Kollegen aus allen Teilen der Welt immer wichtiger. Kommunikationstalent reiche aber nicht: "Wir setzen zudem eine ausgezeichnete fachliche Qualifikation voraus. Das Know-how der Kandidaten sollte zumindest auf einem Themenfeld in die Tiefe gehen." Fazit: Bei Capgemini wird ein hervorragender akademischer Abschluss in einem Fachbereich plus eine hochkarätige Allgemeinqualifikation verlangt.

Namenswechsel

Capgemini sd&m tritt seit 1. Juli 2010 unter der Marke der Muttergesellschaft Capgemini auf. Begründung: Weltweit aufgestellte Konzerne seien auf einheitliche Dienstleistungen angewiesen, die in jedem Land verfügbar sind. Hervorgegangen aus der ehemaligen sd&m AG und den SAP Business Solutions von Capgemini, geht die Technology-Services-Einheit laut Capgemini damit den letzten konsequenten Schritt in die Capgemini-Gruppe.

Bildquelle: Fotolia, J. Hatch sowie Capgemini