Analysten-Urteile zum Jahresbericht 2010

Die Strategie von SAP

01.03.2011
Von Nicolas Zeitler

Nach dem Kauf von Sybase sei man bestens gerüstet, mobile Unternehmen zu unterstützen. Denn, so sagte McDermott, "mobile Geräte sind der neue Desktop". Jim Hagemann Snabe strich die Erfolge von Business By Design heraus. Es sei die derzeit modernste On-Demand-Plattform und werde den Markt verändern. "Die Kundenzahl wächst zurzeit doppelt so schnell wie damals nach der Einführung von R3", sagte er. Derzeit nutzten mehr als 250 Unternehmen Business By Design. Noch in diesem Jahr will SAP die Schwelle von 1000 Kunden überschreiten.

In-Memory ermöglicht Analysen in Echtzeit

In-Memory schließlich, die dritte Säule von SAPs Strategie, stelle eine völlig neue Art da, wie Unternehmen mit Daten arbeiten könnten. Beispielhaft nannte Snabe eine Anwendung mit dem Namen "Hana". Die Appliance ermöglicht Echtzeit-Analysen von Firmendaten. "Ohne Änderungen ihrer sonstigen Landschaft können Unternehmen Hana einbauen und damit völlig neue Möglichkeiten für schnelle Analysen erschließen", warb Snabe. Möglich seien damit sekundenschnelle Berichte, deren Erstellung bisher Stunden gedauert habe.

Bei Cloud Computing müsse SAP aufpassen, den Anschluss nicht zu verpassen, meint Thomas Otter von Gartner. Grundsätzlich beurteilt er die Strategie der Walldorfer positiv.
Bei Cloud Computing müsse SAP aufpassen, den Anschluss nicht zu verpassen, meint Thomas Otter von Gartner. Grundsätzlich beurteilt er die Strategie der Walldorfer positiv.
Foto: Gartner

Bei Beobachtern kamen die optimistischen Töne, die SAP verkündete, gut an "SAP ist grundsätzlich auf einem guten Weg", urteilt Thomas Otter, Analyst bei Gartner. Die Strategie der Walldorfer sei "sehr konsistent". Für dieses Jahr sieht der Marktexperte den Software-Konzern allerdings in der Pflicht, neue Produkte erfolgreich auf dem Markt zu platzieren. "Der Erfolg von 2010 fußte darauf, dass SAP seine bestehenden Produkte gut verkauft hat. Dieses Jahr müssen sie Innovationen bringen", sagt Otter.

Vor allem beim Thema Cloud Computing müsse SAP aufpassen, dass es den Anschluss nicht verpasse. "Es besteht die Gefahr, dass SAP die Geschwindigkeit unterschätzt, mit der Firmen in die Cloud gehen. Bisher haben sie nicht viele Produkte dafür auf dem Markt", meint Otter.

Die von SAP für dieses Jahr angestrebte Zahl von 1000 Business-By-Design-Kunden hält Thomas Otter für realistisch. Zielgruppen des On-Demand-Angebots seien nicht nur Mittelständler. Als "weit interessanteres" Einsatzgebiet für Business By Design bezeichnet er kleine Töchter großer Unternehmen. "Gut vorstellbar ist zum Beispiel, dass ein internationaler Chemiekonzern mit einem kleinen Ableger in China mit um die 200 Mitarbeitern dort Business By Design einsetzt", veranschaulicht Otter.