"Die Spreu trennt sich vom Weizen"

26.07.2001

CW: Rechnen Sie mit einer noch stärkeren Konsolidierung am Neuen Markt? Einigen Firmen - darunter dem einen oder anderen Wettbewerber von CPU - steht das Wasser bis zum Hals.

Köhler: So stark ist bislang der Bereinigungseffekt noch nicht. 337 Firmen sind derzeit am Neuen Markt notiert. Seit Bestehen der Frankfurter Wachstumsbörse haben mit Gigabell, Letsbuyit.com, Micrologica, Herzog Telecom, Teldafax und vor kurzem Infomatec nur sechs Unternehmen einen Insolvenzantrag gestellt und eines davon wurde ausgeschlossen. Es gibt aus meiner Sicht allerdings einige Kandidaten, die stark ins Trudeln geraten sind - auch in unserem Wettbewerberkreis. Anders als wir scheinen einige der Unternehmen sogar unter großen finanziellen Sorgen zu leiden. Es ist also gut möglich, dass sich in den nächsten Monaten die Spreu vom

Weizen trennen wird.

CW: Sie haben bei anderen Gelegenheiten mehrmals betont, dass es für CPU ein Vorteil sei, als erstes Unternehmen am Neuen Markt in die Krise geraten zu sein. Wie darf man das verstehen?

Köhler: Einige unserer Wettbewerber haben ihre Schieflage erst jetzt richtig bemerkt. Zum Teil befinden sie sich noch in der ersten Phase der Lähmung und Orientierungslosigkeit. Durch die Abwanderung von Gründern und Managern entsteht zudem ein Machtvakuum, dass erst langsam wieder ausgefüllt werden kann. Zum Glück haben wir das alles hinter uns. Unser Vorteil ist, dass wir uns - im Vergleich zu anderen Unternehmen - wieder voll unseren Kunden widmen können.

CW: Wann wird CPU wieder in die Gewinnzone klettern?

Köhler: Wir haben bereits nach unserer Bestandsaufnahme im Sommer vergangenen Jahres kein Hehl daraus gemacht, dass vor CPU ein schwieriger Weg liegt und dass sich Erfolge nicht über Nacht einstellen werden. Nach der Einleitung und konsequenten Umsetzung notwendiger Maßnahmen zur Kurskorrektur gehen wir aber davon aus, im Jahr 2002 den Breakeven zu erreichen.