Stromverbrauch im Tower-Server

Die sparsamsten Intel-Server der Einstiegsklasse

03.02.2010
Von 
Klaus Hauptfleisch ist freier Journalist in München.

Energy Star und SPECpower_ssj2008

Energy Star gibt seit dem Jahr 2008 zumindest Energieeffizienz-Richtlinien für Netzteile vor. 80+-Netzteile für PC-Systeme und Server müssen demnach einen Wirkungsgrad von mindestens 80 Prozent bei 20 Prozent Auslastung haben. Vier verschiedene Labels von 80+ weiß bis gold haben bald darauf eine Marketingschlacht ausgelöst, mit der sich die Hersteller, allen voran die US-Riesen HP und Dell, zu überbieten versuchten. Dell will vor zwei Jahren schon der erste Server-Hersteller gewesen sein, der den Gold-Anforderungen nachgekommen ist. Diese lauten 88 Prozent bei 20 und 100 Prozent Auslastung sowie 92 Prozent bei 50 Prozent Last. In einer Präsentation von Energy Star heißt es, dass bis 2020 im Data Center mit einem jährlichen Mehrenergieverbrauch von 9,6 Prozent zu rechnen ist. 30 Prozent der Server sollen den ganzen Tag lang laufen und Strom verbrauchen, aber nur zu drei Prozent genutzt werden. Energieeffizienz sei daher die Energiequelle der Zukunft, womit bis 2020 weltweit 1,1 Gigatonnen CO2-Ausstoß eingespart werden könnten.

Noch weiter ins Energieeffizienz-Benchmarking von Servern geht die Standard Performance Evaluation Corporation (SPEC). Nachdem sie jahrzehntelang das Leistungsrennen mitbestimmt hatte, veröffentlich die Firma seit Ende 2007 quartalsweise Listen von neuen Servern mit ihren Energieeffizienzwerten. Hinter dem etwas sperrigen Suchbegriff SPECpower_ssj verbergen sich Messungen auf Basis von Server-Side-Java-Operationen unter verschiedenen Laststufen. Als oberster Maßstab gilt dabei ein neuer Wert, der sich ssj-ops/watt nennt. Dieser ergibt sich aus dem Mittel der Java-Messungen in verschiedenen Laststufen pro Watt. Je höher der Wert, desto besser. Ende 2007 kam noch kein Intel-Xeon- oder AMD-Opteron-Server über einen ssj_ops/w von mehr als 700. Im vierten Quartal 2009 haben HP und IBM mit Intels Xeon-L5520- und X3470-Servern hier schon Spitzenwerte von 2.000 bis über 2.300 erreicht. Mit einem ssj_ops/w von 1.515 im Q4/09-Ranking am weitesten abgeschlagen war der Gateway GR160 F1, obwohl ebenfalls mit einem L5520 bestückt. Die noch im Prozess befindliche Übergabe des Servergeschäfts an die US-Tochter war daher wohl sicherlich nicht der einzige Grund, warum Acer für diese Marktübersicht keinen Server auf den Laufsteg schicken wollte. AMDs Opteron-Prozessoren haben im dritten Quartal immer etwas schlechter abgeschnitten als solche mit Intels Xeon der L5500-Familie. Man darf aber gespannt sein, was die neuen 6-Core-Opterons bringen, die AMD gerade erst vorgestellt hat und die mehr Leistung pro Watt verheißen sollen.