Stromverbrauch im Tower-Server

Die sparsamsten Intel-Server der Einstiegsklasse

03.02.2010
Von 
Klaus Hauptfleisch ist freier Journalist in München.

IBM: System x3200 M3/x3200 M2

IBM hat verschiedene Tower in den Ring gestellt, darunter auch den IBM System x3500 M2, der schon Intels neue Nehalem-Quad-Core-Prozessoren der Xeon-5500-Reihe unterstützt. Diese kennen bis zu 15 Laststufen für den laufenden Betrieb, was sich auch positiv auf den Stromverbrauch auswirken kann. Der Haken ist aber das Netzteil des x3500 M2, das mit bis zu 920 Watt kein Energiesparwunder ist. Darüber können auch nicht IBMs Active Energy Manager (AEM) und die guten Effizienzwerte der Hot-Swap-Redundant-Stromversorgung hinwegtäuschen, die der Hersteller mit 84/90/87 Prozent bei 20/50/100 Prozent Auslastung angibt.

Die echten Einsteiger mit geringem Stromverbrauch sind dagegen die Rack-mountable Tower/5U-Systeme x3200 M2 und x3200 M3, jeweils mit Hardware-RAID-0, -1, optional auch RAID-5. Beide Server verfügen mit 401 Watt (fixed 1/1) oder 430 Watt (hot-swap redundant 2/2) über recht genügsame Netzteile. Hot-Swap wird auch Hot-Plug genannt und ermöglicht bei mehreren Netzteilen den Austausch im laufenden Betrieb.

Die Hauptunterschiede zwischen den beiden Einstiegsmodellen sind der Chipsatz und somit auch die verwendeten Speichermodule. Das Modell M2 kommt noch mit Intels Bighy-V-Chipsatz (3200) und DDR2-Speicher mit 667 MHz FSB, der M3 dagegen mit "Ibex Peak"-Chipsatz (Intel P55) und DDR3-Speicher mit bis zu 1.333 MHz FSB. Beide Systeme verstehen sich sowohl auf Core-2-Duo-, Pentium- und Celeron- als auch auf Xeon-Dual- und Quad-Core-Prozessoren. Der M3 unterstützt allerdings schon die 3400-Serie von Intel, der M2 "nur" Wolfdale und Yorkfield, die zwar laut Spezifikationen höher in der Leistung sind (3,16/3.0 GHz gegen maximal 2,93 GHz), dafür aber auch tendenziell mehr Strom ziehen.

Effizientes Power-Management ist beim Modell M3 Programm. Das Hot-Swap-Redundant-Netzteil unterstützt IBMs AEM und bietet laut Herstellerangaben Energieeffizienzwerte von 85/89/85 Prozent bei 20/50/100 Prozent Auslastung. Die des M2 liegen mit 81/83/80 Prozent etwas darunter. In der Fixed-Variante nehmen sich die Netzteile beider Geräte nichts (74/77/73 Prozent bei 20/50/100 Prozent Load).

Wer sein Green-IT-Gewissen streicheln möchte, sollte auch darauf achten, dass möglichst bleifrei verlötet wurde, was im Netzteil vom M3 der Fall ist, beim M2 nicht. Dies ist aber nicht der einzige Grund, warum Letzterer in der von vielen Fachhändlern angebotenen typischen Ausstattung ohne Festplatte mit Intel Core-2-Duo E2220 (2,2 GHz), 800 MHz FSB und 512 MB Arbeitsspeicher für ab 559 Euro weniger als die Hälfte kostet. Der M3 wird im Internet in der Regel mit 3440-Prozessor (2,54 GHz, 1.333 MHz FSB), 2 GB Arbeitsspeicher und zwei 500-GB-SATA-Festplatten für mehr als 1.200 Euro beworben. Auf Ausstattung und Konfiguration der Systeme durch die Partner will IBM bewusst keinen Einfluss nehmen. Festplatten sind heute von der Anschaffung her kein Kostenfaktor mehr. Daran sollte es nicht scheitern, wenn kleinere Unternehmen sich für das deutlich günstigere Modell entscheiden. Dass IBM PowerExecutive und AEM zur Überwachung des Stromverbrauchs und der Wärmebelastung nicht unterstützt werden, kann sich bei mehreren M2-Systemen auf Dauer schon bemerkbar machen. Ist eine neue Klimaanlage fällig, wird es richtig teuer, von den auf Jahre zu kalkulierenden Stromkosten ganz abgesehen.