Kolumne

Die (Service-)Wüste lebt

25.08.2008

SAP, Fujitsu-Siemens Computers, Deutsche Telekom - die Zahl der deutschen ITK-Hersteller von Weltrang lässt sich längst an einer Hand abzählen. Den Ton geben US-Anbieter wie IBM, Microsoft und Oracle an. Aber das ist nicht die ganze Wahrheit. Deutschland hat eine weit verzweigte Systemhaus-Landschaft: kleinere und größere IT-Anbieter mit Lösungskompetenz, die in direktem Kontakt zu den Kunden stehen und ihnen bei ihren Problemen helfen.

Gemeinsam mit den Kollegen der computerwoche-Schwesterpublikation "ChannelPartner", dem führenden Magazin für den ITK-Handel, haben wir uns darangemacht, die Erfolgsbilanz der deutschen Systemhäuser zu ermitteln. Wer schneidet in der Gunst der Kunden am besten ab?, lautete die simple Frage. Doch dann hat uns das Projekt länger und intensiver beschäftigt, als wir eigentlich erwartet hatten.

Mit Unterstützung unserer internen Marktforschungsabteilung erarbeiteten wir einen groß angelegten Fragebogen. Abgefragt wurde eine Reihe relevanter Projektkategorien wie PC- und Server-Infrastruktur, Anwendungssoftware, Sicherheit, Netzwerklösungen etc. Wir gaben die 50 größten Systemhäuser vor, in der Annahme, eine starke Mehrheit unserer Leser würde sich hier wiederfinden. Besonders eifrig wurde dann aber das 51. Feld gefüllt: "Sonstige", in das sich weitere Systemhaus-Namen eintragen ließen.

So wie die deutsche Wirtschaft insgesamt stark mittelständisch geprägt ist, so verhält es sich auch mit der IT-Branche. Viele kleine, regional aufgestellte, thematisch spezialisierte Betriebe ergänzen das Spektrum der wenigen großen Anbieter, die sich als Allrounder aufstellen und überregional repräsentiert sind. Mit über 1000 Teilnehmern war die Basis schließlich ausreichend groß, um die Auszeichnung planmäßig in drei Umsatzklassen vornehmen zu können.

Erfreulicherweise kann sich das Ergebnis aus Sicht der deutschen Systemhäuser sehen lassen: Unter den großen Anbietern mit Jahreseinnahmen von mehr als 250 Millionen Euro setzten sich - betrachtet nach Schulnoten - Bechtle und Computacenter nahezu gleichauf vor der Konkurrenz durch. Durchschnittsnote jeweils 2,0. In der Mittel- und Einstiegsklasse fielen die Beurteilungen noch besser aus: Die MR Datentechnik Vertriebs- und Service GmbH glänzte mit der Bewertung 1,55, im Lowend-Segment brachte es die RZNet AG sogar auf die Gesamtnote 1,46.

Mit ihren Systemhaus-Partnern, so zeigt die Untersuchung, sind die Anwender alles in allem zufrieden. Ob die großen, weltweit agierenden IT-Hersteller bei ihren deutschen Kunden ähnlich gut abschneiden, werden wir Ende September sehen. Im Rahmen unseres Sonderhefts "Top 100" wird die computerwoche dann über die Zufriedenheit der Anwender mit den großen IT-Playern berichten. Zur Erinnerung: In der Untersuchung vom Vorjahr hatte sich gezeigt, dass viele Anwender Kundenorientierung, Beratung und Support der IT-Konzerne bemängelten.