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Die Schranke zwischen TK und IT fällt

29.08.2007

Weil die Funktionsbereiche eigene Beziehungen zu Anbietern pflegen, seien die Anwenderunternehmen gefordert, "von oben" auf eine Verschmelzung der Ressorts hinzuwirken. Dies sei eine Aufgabe von CIOs und IT-Leitern. Und der könnten sie eigentlich ohnehin nicht entgehen. Denn für Anbieter mit einem integrierten Portfolio von IT- und Kommunikationslösungen seien nicht mehr einzelne Fachgebiete, sondern eine übergeordnete Ebene die idealen Ansprechpartner.

Doch auch Lösungsanbieter für das IT-Management hätten in Sachen Sprachkommunikationstechnik bisher wenig zu bieten, und die Telcos verständen kaum etwas von den Aufgaben der IT-Administratoren. Diese Einseitigkeiten setzen sich bei ihren Vertriebspartnern fort. Bisher sei, so IDC, kein Anbieter so weit, jenseits seines Stammangebots viel mehr als Einzellösungen vorweisen zu können. Die Analysten empfehlen den Anwendern, eigentlich nur eine Frage zu stellen: Versteht der Anbieter wirklich etwas von den Anforderungen der Kommunikation – beziehungsweise von Softwarelösungen und Systemintegration? Die Antwort nimmt Analyst Bieler gleich vorweg: "Nicht wirklich."

Daher rät der Marktbeobachter den Anwendern, darauf zu achten, ob IT- und Kommunikationsanbieter Allianzen miteinander eingehen. Denn es sei weniger zu erwarten, dass die Anbieter in den ihnen bisher fremden Fachgebieten aus eigener Kraft Kompetenzen aufbauten. Einzelne Defizite würden auf das IT-Management spezialisierte Firmen durch Aufkäufe zu beheben versuchen, eine für dieses Anbietersegment typische Strategie der letzten Jahre. Noch wichtiger allerdings würden immer engere Bündnisse zwischen Anbietern von Sprachdiensten und von IT-Services. Bieler: "Software as a Service (SaaS) wird einhergehen mit Communication as a Service (CaaS)."

Der Prozess zur Herausbildung eines integrierten IuK-Angebots werde sich über mehrere Jahre hinziehen. Die besseren Chancen im Wettbewerb räumt IDC dabei den bisher IT-orientierten Anbietern ein. Denn sie hätten mehr Erfahrungen mit einem Trend von Lösungen zu Services, und sie passten eher zur Einstellung vieler Anwender, wonach Kommunikation einfach ein weiterer Service sei. Allerdings warnen die Analysten davor, diesen auf die leichte Schulter zu nehmen: Sprachkommunikation sei die geschäftskritischste Anwendung überhaupt. "Unsere Sprachdienste sind ausgefallen, wir arbeiten an dem Problem", sei unter den Bedingungen einer integrierten IuK-Umgebung keine akzeptable Fehlermeldung. (ls)