Die SAP-Frage: Was kommt nach ESA?

20.06.2006
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

SAP verspricht viel

Nach der Aufspaltung des monolithischen Softwareblocks R/3 sollen Anwender künftig in der Lage sein, mit Hilfe der Business Process Platform (BPP) einzelne Softwareservices zu nutzen und damit ihre individuellen Unternehmensabläufe abzubilden, führt Kagermann aus. Die Grundlage dafür bilden die Integrationsplattform Netweaver sowie ein Service-Repository. So kämen die Anwender in den Genuss spürbarer Vorteile: Softwareeinführungen gelängen fünfmal schneller, die Produktivität lasse sich verdoppeln, die Total Cost of Ownership (TCO) halbieren und Veränderungen um den Faktor zehn beschleunigen, verspricht Kagermann.

Um in den Genuss dieser Vorteile zu kommen, müssen die Kunden jedoch eine Mysap-Lizenz kaufen. Kagermann verweist in diesem Zusammenhang auf das aktuelle Release "Mysap ERP 2005", das seinen Worten nach das erste voll servicefähige Produkt auf dem Markt ist. Eine Migration von R/3 auf Mysap sei weniger aufwändig als ein Umstieg zwischen zwei R/3-Versionen, versucht der SAP-Chef die Migrationssorgen seiner Kunden zu zerstreuen. Selbst größere Unternehmen könnten das Update binnen 45 Tagen über die Bühne bringen - zumindest wenn das System nah am Standard und nicht zu stark angepasst ist, relativierte Bernd-Michael Rumpf, Leiter des SAP-Bereichs Field Services, später.

Kagermann beharrt auf Unabhängigkeit

SAP-Chef Henning Kagermann wies alle Spekulationen über einen Verkauf oder eine Fusion entschieden zurück. Das Gerücht hatte SAP-Mitbegründer Hasso Plattner vor wenigen Wochen in die Welt gesetzt. Sollte es ein interessantes Angebot geben, müsse sich das Votum allein nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten richten, sagte der Großaktionär und Vorsitzende des Aufsichtsrats. ‚Es gibt keinen Anlass für Fusionsverhandlungen’, stellte indes Kagermann klar. ‚Aktionäre und Kunden wollen eine unabhängige SAP.’