MDT-Computer in der Kommunalverwaltung

Die Rathaus-Rechner sind rehabilitiert

07.11.1975

KÖLN - Die KGST (Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsvereinfachung) tat sich jahrelang schwer: Sie mochte nicht dulden, daß MDT-Computer in deutschen Rathäusern und Kreisverwaltungen das hehre KGST-Konzept der integrierten Datenverarbeitung mit Großrechnern verwässerten. Die vor nahezu einem Jahrzehnt entwickelten Modellvorstellungen für die Kommunal-Computerei hatten keinen Platz für "Buchungsmaschinen", wie man ehemals aus der Kölner Lindenallee hören konnte.

Die Herren Kommunalpolitiker und Kämmerer und Verwaltungsspezis in der Praxis schien die Vereinfachungsmethode der KGST offensichtlich zu simpel. Hunderte von Magnetkonten-Computern wurden in Kommunalverwaltungen vor allem im Kassenbereich installiert. Im Terminalzeitalter sind abermals Hunderte von Geräten aus MDT-Stellen dazugekommen. Sie erweisen sich als unentbehrlich, um das Konzept der "bürgernahen Verwaltung" in der Kombination von kommunalen Rechenzentren und dezentraler Datenerfassung/Verarbeitung zu realisieren.

Die Sprache der Realität

Jetzt hat's bei der KGST geklingelt: Die Einsicht in die Rathaus-Realität allerdings fand nur süß-saure Formulierung. In der Nr. 20 der KGST-Mitteilungen heißt es:

"Die KGST hat sich in der Vergangenheit gegen den Einsatz von MDT-Anlagen der Mittleren Datentechnik in der Kommunalverwaltung und für die Bildung kommunaler Datenverarbeitungszentralen ausgesprochen. Dieses Konzept hat sich in der Praxis weitgehend durchgesetzt. Dabei sollte aber nicht übersehen werden, daß die Mittlere Datentechnik in den letzten Jahren erheblich verbessert wurde und zunehmend Verwendung im kommunalen Bereich findet."

In der Tat: Eine brandneue Umfrage unter über 600 KGST-Mitgliedern ergab bemerkenswerte Einsichten. Über 33 Prozent der Mitgliedsstädte setzen MDT-Anlagen ein. Bei den Landkreisverwaltungen sind es gar über 38 Prozent. Nun merkt die KGST zwar an, die Umfrage sei unvollständig, die Zahlen nicht repräsentativ. Zu vermuten steht, daß sie in Wirklichkeit nämlich noch viel positiver für die MDT ausfallen. Einer der von der KGST selbst genannten Gründe ist die Tatsache, daß wegen der MDT-Definitionsschwierigkeiten eventuell manches DV-Equipment von MDT-Abkunft gar nicht genannt wurde.