"Die Prüfung von Datenschutzschränken"

28.05.1976

Für Datenschutzschränke, auch Datasafes genannt, gibt es zwei in Deutschland besonders wichtige Prüfverfahren - die Prüfung nach dem "Einheitsblatt" des Vereins deutscher Maschinenbauanstalten (VDMA) und die Prüfung durch die amerikanischen Underwriters Laboratories (UL), einer von US-Versicherungen unterhaltenen Non-Profit-Organisation.

Von UL werden seit 1965 Spezialschränke für magnetische Datenträger nach einem Prüfverfahren getestet, das auch für das VDMA-Verfahren richtungsweisend war. Um den überaus strengen Richtlinien genügen zu können, bedarf es aufwendiger Prüfeinrichtungen, die außer bei UL neuerdings lediglich bei der Technischen Universität Braunschweig vorhanden sind.

Die beiden Verfahren sind sich sehr ähnlich - es gibt aber drei wesentliche Unterschiede:

1. Da erfahrungsgemäß Brände in Industrie- und Verwaltungsbauten in einer gewissen Größe oft erst nach Stunden unter Kontrolle gebracht werden können, sieht die UL-Prüfvorschrift eine Beflammungsdauer bis zu 4 Stunden vor. Das in Deutschland angewendete Verfahren nach VDMA 24991 beschränkt sich auf Dauerbrandversuche bis zu 2 Stunden.

Wer sich richtig gegen einen möglichen Brand sichern will, sollte also vor der Entscheidung für einen Schrank prüfen, wie lange ein schwerer Brand dauern könnte.

2. Viele Hersteller von magnetischen Datenträgern nennen in ihren technischen Unterlagen den Wert 65,5' oder 150' F, als höchstzulässige Temperatur. Laut UL-Prüfrichtlinie bekommt kein Schrank ein Prüfzeugnis (in Form einer Plakette), bei dem im gesamte Versuchsablauf ein höherer Temperaturwert gemessen wurde.

Die VDMA-Richtlinie sagt aus, daß die Temperaturerhöhung gegenüber der Ausgangstemperatur nicht über 500 C betragen darf. Bei einer - nach Prüfrichtlinie zulässigen - Ausgangstemperatur bis zu 25' C ergäbe sich eine Endtemperatur von 75' C. Also auch Schränke, bei denen eine um 9,5' C höhere Hitzebelastung als von den Herstellern zugelassen auf die magnetischen Datenträger einwirkt, haben den Test noch bestanden.

Eine technische Stellungnahme der Band- und Plattenhersteller wäre hier sicher klärend.

3. Jede Kette ist so stark wie ihr schwächstes Glied - das ist bei Feuerschutzschränken immer die Tür, oder genauer die Dichtung. Bei UL wird daher gerade das Dichtungsmaterial einer besonders strengen chemisch-physikalischen Prüfung unterzogen. Hitzebeständigkeit, Dehnung und Schrumpf, Elastizität sind ausschlaggebend, ob eine Dichtung auch nach Jahren noch ihre ursprünglichen Eigenschaften besitzt. In der VDMA-Prüfvorschrift ist dazu nichts ausgesagt.

* Burkhard Heinzelmann ist Gebietsverkaufsleiter bei dem EDV-Zubehörhersteller Barry Wright GmbH.