Die produktivere Softwareentwicklung

17.03.2005
Von Manuel Ebner und Marcus Schaper . Manuel Ebner ist Partner im Züricher Büro des Business Technology Office (BTO) von McKinsey. Marcus Schaper ist Senior-Projektleiter im Hamburger Büro des BTO. Die Unternehmensberatung McKinsey hat aus drei klassischen Konzepten ein Modell entwickelt, mit dessen Hilfe sich die Produktivität der Softwareentwicklung in vielen Fällen um 20 bis 40 Prozent erhöhen lassen soll.

Hier lesen Sie …

  • welche Vor- und Nachteile klassische Ansätze zur Steigerung der Produktivität in der Softwareentwicklung haben;

  • was das Software-Development-Productivity-(SDP)-Modell daraus kombiniert;

  • wie sich Key Performance Indicators (KPIs) konkret feststellen lassen;

  • welche die fünf Kernbereiche für Produktivitätshebel sind.

Softwareentwicklung ist für viele Unternehmen eine enorme Herausforderung: Trotz steigender IT-Ausgaben kämpfen sie mit immer gravierenderen Qualitäts- und Stabilitätsproblemen. Zu teuer, zu langsam, zu unflexibel oder ein nur schwer bezifferbarer Nutzen sind die häufigsten Kommentare. Das gilt nicht nur für öffentlich diskutierte Großprojekte wie Toll Collect oder Arbeitslosengeld II, sondern auch für kleinere interne Softwarevorhaben in fast allen Branchen.

Zur Verbesserung der Softwareentwicklungs-Produktivität gibt es drei herkömmliche Ansätze, die allerdings meist hinter den Erwartungen zurückbleiben:

Der Budgetansatz

Der Budgetansatz arbeitet mit Messgrößen wie Kosten pro Anwender oder pro Transaktion und kann helfen, die absoluten Kosten zu steuern. Meist konzentrieren sich budgetorientierte Ansätze nur auf Input-Größen wie Kosten und Personalkapazität, nicht jedoch auf den Output wie Funktionalität, Zeit, Qualität und Kundenzufriedenheit. Daher kann dieser Ansatz erhebliche Qualitätsprobleme verursachen, wenn die kostenorientierte Planung keinen Raum für Upgrades oder Weiterentwicklungen lässt. Das System arbeitet dann vielleicht kosteneffizient, liefert aber unzureichende Qualität oder ist nur begrenzt in der Lage, in kurzer Zeit neue Funktionen aufzunehmen. Solche rein ökonomisch ausgerichteten Modelle vernachlässigen außerdem die weniger eindeutig messbaren Elemente wie etwa die Mitarbeitermotivation und -qualifikation und lassen zuweilen die Gründe der Leistungsmängel im Dunkeln.

Das Capability Maturity Model