Kolumne

Die Preise müssen runter!

13.02.2007

Wir reden seit etlichen Jahren vom mobilen Computing. Seit mindestens 2004 bilden mobile Geräte und Handys einen Schwerpunkt auf der CeBIT. Breitbandige Verbindungen gibt es in Deutschland inzwischen auch fast flächendeckend. Sogar UMTS hat mit HSDPA bereits ein Geschwindigkeits-Update erfahren. Außerdem gibt es natürlich die wirklich phantastischen Endgeräte, die inzwischen außer Haare trocknen und Brot rösten fast alle Bedürfnisse der mobilen Knowledge-Worker befriedigen können. Was im Einzelnen in die neueste Generation der Smartphones eingebaut werden wird, darüber hat sich die Fachwelt gerade auf der Mobilfunkmesse 3GSM in Barcelona informiert (siehe Online Special unter www.computerwoche.de) Doch bei aller Begeisterung über Technik und Funktionen, sollte nicht vergessen werden, dass die Nachfrage nach Smartphones und breitbandigen mobilen Diensten bisher nicht besonders hoch ist. Von den rund eine Milliarde verkauften Handys im letzten Jahr gingen gerade mal 80 Millionen Smartphones über die Ladentheke. Ähnlich verhalten sind die Nutzungsraten im so genannten mobilen Internet. Im Geschäftskundenbereich stark nachgefragt werden lediglich die E-Mail-Pushdienste á la Blackberry oder Windows Mobile. Die meisten anderen Angebote - Informations- und Unterhaltungsdienste - werden als nett, aber nicht notwendig erachtet. Letzteres gilt offenbar nicht nur für die Business-Seite. Auch für den Endverbraucher hat das mobile Internet noch wenig Zwingendes. Daran wird auch die Integration von Navigationssystemen ins Handy wenig ändern. Einmal wird dieser Service von den Carriern zusätzlich abgerechnet und zum anderen braucht er keine breitbandige Verbindung.

Wenn das mobile Internet tatsächlich vom Großteil der Mobilfunktelefonierer genutzt werden soll, dann muss sich vor allem eines ändern: der Preis. Zurzeit verlangen Carrier für die mobile Datenübertragung einfach zu viel Geld. Ohne gesondert abgeschlossenen Datenvertrag kostet das per GPRS übertragene Megabyte bei T Mobile oder Vodafone weit über einen Euro. Selbst die 24 Cent, die jetzt Simyo und Blau verlangen, können die Mobilfunkrechnung in astronomische Höhen treiben. Wer zwei bis drei Websites ansurft, "verbraucht" dabei schließlich schon mehr als ein Megabyte. Mit ihrer Gier verhindern die Mobilfunk-Carrier einen Massenmarkt. Außerdem treiben sie ihre Kunden in andere Nutzungsformen. Man ist viel billiger dran, wenn man sich mit einem Dual-Mode-Handy in einen der allgegenwärtigen Wifi-Hotspots einklinkt und im Internet telefoniert und surft. Wenn die Carrier nicht ganz schnell die Preise für die Datenübertragung senken, werden sie schon im nächsten Jahr wieder einer verpassten Chance nachweinen.

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