Die Preis-Party geht weiter Fallende Margen im PC-Geschaeft machen Herstellern zu schaffen

23.09.1994

FRAMINGHAM (IDG) - Dem vor wenigen Wochen von Compaq eingeleiteten Preiskrieg bei den PCs muessen bereits die ersten Unternehmen Rechnung tragen. Die AST Research Inc. wird voraussichtlich fuer das im Oktober endende erste Geschaeftsquartal 1994/95 einen Umsatzeinbruch melden, und die Compaq Computer Corp. opfert ihre stattliche Margen zugunsten wachsender Marktanteile.

Ein Sprecher des PC-Marktfuehrers versuchte die amerikanischen Analysten zu beschwichtigen: Sein Unternehmen, so der Compaq- Vertreter gegenueber der amerikanischen CW-Schwesterpublikation "Computerworld", habe die schwindenden Margen eingeplant, um bei den Marktanteilen zuzulegen. Die Gewinnspanne von 26,6 Prozent aus dem letzten Quartal koenne Compaq nicht halten.

Schlechter erging es der AST Research Inc., die im ersten Quartal des Geschaeftsjahres deutliche Einbussen erwartet. Die Investoren wurden bereits vorgewarnt: Der Umsatz werde in der Groessenordnung von 514 Millionen Dollar liegen, erreiche somit in etwa den Wert des Vergleichsquartals aus dem Jahr 1993. Im vorherigen Quartal konnte das Unternehmen noch Rechner im Wert von 585 Millionen Dollar verkaufen. Waehrend die ersten Hersteller die Folgen der mit Preisreduzierungen ausgetragenen Kaempfe um Marktanteile beklagen, jubeln die Anwender:

"Dies ist kein Preiskrieg, sondern eine Preis-Party", freut sich Richard Zwetchkenbaum, Analyst bei der International Data Corp. Der kuerzlich eingelaeutete Preisverfall haenge aber auch mit den kuerzeren Produktzyklen zusammen, so Zwetchkenbaum. Die Hersteller seien gezwungen, billiger zu verkaufen, um den Weg fuer neue Produkte zu ebnen.

"Preisnachlaesse sind natuerlich immer zu begruessen", so der IS- Manager eines amerikanischen Pharmaunternehmens. "Allerdings richten wir uns bei Einkaeufen nicht nach dem Zeitplan der Hersteller. Wir haben ein bestimmtes Budget fuer unsere Neuanschaffungen; wenn die Preise fallen, schoepfen wir es durch zusaetzliche Optionen, wie etwa Speicher, voll aus."

Nicht die zufriedenen Anwender, sondern die davoneilenden Konkurrenten haben Apple vermutlich dazu bewogen, die Preise ebenfalls zu senken: Die franzoesische Vertretung kuendigte bereits Nachlaesse von bis zu 23 Prozent an, ueberwiegend auf erst kuerzlich erschienene Rechner wie den "Power Macintosh". Die europaeischen Dependancen werden voraussichtlich Land fuer Land nachziehen.

Den Preiskampf hat IBM auch hierzulande aufgenommen. Waren die ersten Nachlaesse auf die USA beschraenkt, reduziert Big Blue in Europa die Preise fuer "Valuepoint", "PS/2" und "Thinkpad" um acht bis 26 Prozent.