Pilotprojekte in Köln und Leipzig:

Die Post schleust Telefonate jetzt über Glasfaser-Leitungen

22.06.1990

KÖLN/BONN (CW) - Im Rahmen des jetzt von der Deutschen Bundespost Telekom in Köln in Betrieb genommenen Pilotprojekts "Opal" wird es erstmals möglich, Telefongespräche sowie bis zu 30 TV-Programme über Glasfaser in die Haushalte zu übertragen.

Die Post arbeitet bereits seit einiger Zeit an technischen Konzepten, die einen ökonomisch vertretbaren Glasfaserausbau im Teilnehmeranschlußbereich ermöglichen. Der 1988 mit der Raynet Corporation aus den USA abgeschlossene Kooperatonsvertrag stellt einen ersten wichtigen Schritt in diese Richtung dar, indem er die Bereitstellung und Weiterentwicklung eines innovativen Glasfasersystems durch das amerikanische Unternehmen beinhaltet. Die in Köln vorgenommene Installation ermöglicht erstmalig eine Versorgung von 192 Kunden der Telekom mit dem Telefondienst und dem Kabelanschluß über Glasfaserleitungen. Das angewendete technische Prinzip läßt eine Serienproduktion der Anlage zu Preisen vergleichbarer konventioneller Kupfersysteme erwarten.

Die Deutsche Bundespost Telekom plant inzwischen auch, gemeinsam mit ihrem Pendant in der DDR in nächster Zeit ein Pilotprojekt zur Glasfaser-Verkabelung von Haushalten in Leipzig zu starten. Die Nachteile des völlig veralteten DDR-Netzes wirken sich in der gegenwärtigen deutschlandpolitischen Situation als Vorteil aus, da die Umstellung auf neueste Technologie langfristig erhebliche Kosten- und Wettbewerbsvorteile mit sich bringen kann.