Die Object Management Group staerkt Anwender Bei Objekttechniken schlaegt Microsoft einen Sonderweg ein

15.10.1993

FRAMINGHAM (IDG) - Kein Unternehmen, das sich mit Objekttechniken befasst, kommt heute noch um die Objekt Management Group (OMG) herum. Nur Microsoft stand bisher abseits. Ueber eine Staerkung der Anwender hofft die Organisation, die Kooperationsbereitschaft der Gates-Company zu erhoehen. Erste Annaeherungen zwischen OMG und Microsoft hat es bereits gegeben. Nachdem Microsoft ueber Jahre hinweg nur Beobachterstatus besass, ist das Unternehmen Vollmitglied geworden, nachdem absehbar war, dass fast die gesamte Industrie OMG-Technik fuer die Kommunikation zwischen Anwendungen (Common Open Request Broker Architecture, kurz: Corba) als Standard akzeptieren wuerde. Inzwischen nehmen Microsoft-Mitarbeiter zwar regelmaessig an den OMG-Tagungen teil, ohne jedoch eigene Techniken in die Standardisierungsverfahren einzubringen oder sich auch nur hinter die OMG-Standards zu stellen. Kein Engagement von Microsoft-Seite Alle Bemuehungen der OMG das Unternehmen in die eigenen Aktivitaeten einzubinden, scheinen bisher gescheitert zu sein. So dementierte Microsofts OMG-Abgesandter Mark Ryland Aussagen, wonach die OLE- Technik fuer Object Linking and Embedding in die Version 2 von Corba einfliessen wuerde. Auch Geruechte, wonach Digital Equipment an einer Schnittstelle zwischen Corba und OLE arbeite, liessen sich bisher nicht verifizieren.Um nicht Gefahr zu laufen, bei der Standardisierung einen so wichtigen Player wie Microsoft gegen sich zu haben, versucht die OMG nun, das Unternehmen ueber einen verstaerkten Druck von Anwenderseite fuer eine Zusammenarbeit zu gewinnen. So zumindest deutet die amerikanische CW- Schwesterpublikation "Computerworld" Umstrukturierungsplaene der Organisation. Danach hoffen die OMG-Organisatoren, dass die Microsoft-freundlichen Anwender von ihrem Hersteller nicht nur objektorientierte Produkte wie OLE und Cairo fordern, sondern auch, dass diese offenen Standards entsprechen. Ausserdem soll dadurch ein Gegengewicht zu der bisher bestimmenden Fraktion aus Akademikern und Unix-Anbietern geschaffen werden. Konkret soll der OMG-Vorstand im Dezember dieses Jahres darueber abstimmen, ob kuenftig ein Anwender im Board of Directors sitzen soll. Darueber hinaus ist eine Aufwertung der bereits existierenden Anwendervertretung Spezial Interest Group (SIG) geplant. Bisher hatten deren Mitglieder ihre Vorschlaege an das Technische Komitee weitergegeben, das dann wiederum einen Gesamtvorschlag fuer das Board erarbeitete. Kuenftig soll die SIG eigene - rein anwenderbezogene - Konzepte erarbeiten und direkt beim Board einreichen, das angewiesen ist, die Vorschlaege genauso zu gewichten wie die des Technischen Komitees.