Die neuen Spielregeln der Arbeit

13.03.2006
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

Auch für kleine Firmen wie die Kölner KI AG ist die Veränderungsbereitschaft ihrer Mitarbeiter überlebensnotwendig. Dirk Buschmann, Vorstand des auf Mobile Business spezialisierten Dienstleisters, sucht vor allem Kandidaten, die über ein fundiertes Programmier- und IT-Wissen verfügen: "Wir als Berater müssen immer vorne mitschwimmen, egal welche Buzzword-Welle gerade kommt." Als Chef von derzeit 41 Mitarbeitern kann sich Buschmann keine Fehler in der Personalauswahl leisten, da sich Leistung und Schwächen des Einzelnen viel stärker auf das ganze Unternehmen auswirkten, als das in einem Konzern der Fall sei.

Technik und Betriebswirtschaft verbinden

SAP-Vorstand Claus Heinrich fordert mehr Begeisterungsfähigkeit von den Mitarbeitern.
SAP-Vorstand Claus Heinrich fordert mehr Begeisterungsfähigkeit von den Mitarbeitern.

Fundiertes technisches Know-how gepaart mit betriebswirtschaftlichen Kenntnissen und Prozesswissen - auf diese Formel bringen derzeit viele Personalchefs ihre fachlichen Anforderungen an Bewerber. Darüber hinaus sollten die Kandidaten auch die viel zitierte soziale Kompetenz aufweisen, sprich kommunikativ, teamfähig und sicher im Umgang mit dem Kunden sein. SAP-Vorstand Heinrich wünscht sich zudem mehr Begeisterungsfähigkeit: "Die hiesigen Programmierer brauchen die gleiche Motivation wie ihre Kollegen in Bangalore. Wir sollten wieder mehr sportlichen Wettbewerb haben, anstatt andauernd über die schlechte Lage zu jammern." SAP will in diesem Jahr weltweit 3500 neue Stellen schaffen, davon 700 in Deutschland und etwa 1000 in Bangalore. In den Augen Heinrichs ist diese Personalpolitik kein Beispiel für verstärktes Offshoring, zumal der Softwarehersteller auch hierzulande noch viele Stellen schaffe. Allerdings verständen manche SAP-Mitarbeiter hierzulande nicht, dass die indischen Kollegen auch zum Erhalt der deutschen Arbeitsplätze beitrügen.

Unsichere Programmierjobs

Für reine Programmiertätigkeiten sehen viele IT-Unternehmen mittelfristig keine Perspektive mehr am Standort Deutschland, da diese Jobs billiger und in gleicher Qualität in Osteuropa oder Indien erledigt werden können. Dafür bauen Konzerne wie Microsoft und HP den Servicebereich weiter aus und suchen Mitarbeiter mit technischem und betriebswirtschaftlichem Grundlagenwissen, die die Anforderungen des Kunden übersetzen.