Kommentar

Die Medaillen sind vergeben

27.02.1998

Microsofts SQL-Marathon in die DV großer Unternehmen könnte den Redmonder Softwareriesen in Atemnot bringen: Nicht daß das Gatessche Entwicklungsteam mit den in der SQL-Server-Version 7.0 implementierten Enterprise-Erweiterungen am Bedarf der Kunden vorbeiprogrammiert hätte - ganz im Gegenteil: Olap, automatische Locking-Mechanismen oder aktive Ausfallsicherheit sind Schritte in die richtige Richtung.

Doch die nun vorgestellten Features erinnern angesichts des Funktionsumfangs, den renommierte Datenbanker wie Oracle oder IBM bieten, an die Mär vom Hasen und dem Igel. Genau betrachtet enthält Microsofts neue Datenbank kaum ein Feature, das nicht bereits längst in Konkurrenzprodukten zum Equipment gehört. Als Show-Stopper könnte sich zudem Microsofts Entscheidung erweisen, auch die neue SQL-Server-Variante ausschließlich für eigene Betriebssysteme anzubieten. Noch immer gilt Unix aufgrund seiner Performance sowie der Anzahl unterstützter Prozessoren als erste Wahl im Mission-critical-Bereich.

Dennoch wird Microsoft zweifelsohne eine zweite Luft bekommen: Denn abgesehen davon, daß die Gates-Company vorzügliche Verbindungen zu SAP, Baan 38; Co pflegt, dürfte die Integration der Datenbank in Backoffice Rückenwind bewirken. Nicht zu vergessen die wirtschaftlichen Schwächen, die Microsofts Kontrahenten neuerdings zeigen.