Die Marktführer für Business Intelligence

01.07.2009
Aktuelle Zahlen des Barc belegen gute Geschäfte mit BI-Software für Analyse, Reporting und Daten-Management. Doch nicht alle Hersteller profitieren davon.

Das Würzburger Business Application Research Center (Barc) hat seine Einschätzung des deutschen Marktes vorgelegt. Demnach erhöhte sich 2008 das Gesamtvolumen auf 754 Millionen Euro. Da dies einem Plus gegenüber 2007 von nur noch 6,2 Prozent entspricht, scheinen die Zeiten zweistelliger Umsatzsprünge früherer Jahre erst einmal vorbei zu sein.

Trotzdem mache der hiesige Markt mit seinen rund 136 BI-Anbietern laut Barc einen gesunden Eindruck. Weiterhin ist er geprägt von der Dominanz der Anbieter SAP, Oracle, SAS und IBM, die zusammen etwa die Hälfte des Gesamtumsatzes aller Anbieter erwirtschafteten (49,7 Prozent). Allerdings konnte das Quartett seinen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz im Vergleich zu 2007 nicht ausbauen.

Umsätze mit Business-Intelligence-Software in Deutschland

Rang

Unternehmen

BI-Softwareumsatz 2008 in Mio. Euro

BI-Softwareumsatz 2007 in Mio. Euro

Umsatzver-änderung

Marktanteil

1

SAP

110

101

8,9 %

14,6 %

2

Oracle

104

96

7,8 %

13,8 %

3

SAS

89

85

4,7 %

11,8 %

4

IBM

72

73

- 1,4 %

9,5 %

5

Microsoft

53

44

20,0 %

7,1 %

6

Teradata

33

30

9,2 %

4,4 %

7

Microstrategy

24

23

3,0 %

3,2 %

8

Infor

16

13

23,1 %

2,1 %

9

Qliktech

14

9,5

47,4 %

1,9 %

9

SPSS

14

13

9,5 %

1,8 %

Gesamtmarkt*

754,1

710,3

6,2 %

100 %

Quelle: Barc *136 Anbieter

Im Detail zeigte der BI-Markt auch 2008 eine große Dynamik: Beispielsweise handelt es sich bei den Anbietern mit den höchsten Umsatzzuwächsen nicht etwa um die üblichen führenden Anbieter, sondern um die Hersteller Qliktech, Evidanza und Jedox. So schaffte Qliktech mit rund 47 Prozent Umsatzwachstum den Sprung auf Platz neun, den er sich mit dem Hersteller SPSS teilt. Evidanza legte rund 80 Prozent an Umsatz zu und steht auf Platz 31 der Umsatzliste, Jedox mit rund 57 Prozent Wachstum auf Platz 48.

Die drei genannten Firmen profitierten davon, dass sie aktuelle Markt- und Anwenderthemen adressieren können: In-Memory-Technik für schnelle und flexible Datenauswertungen, die stärkere Orientierung an den Fachanwendern, die steigende Nachfrage nach Lösungen für Planung und Simulation (Performance-Management) sowie Open Source als Geschäftsmodell. So ist Qliktech ein Dashboard- und Analyseanbieter auf Basis von In-Memory-Technologie, der eine flexible Lösung mit einer Orientierung auf Fachanwender offeriert und damit offensichtlich auch bei bereits hohem Umsatzniveau noch starke Zuwachsraten erzielen kann. Evidanza verfügt über eine flexible Planungslösung, und Jedox konzentriert sich als bekanntester deutscher Open-Source-BI-Anbieter vor allem auf bisherige Excel-Anwender.

Einbußen für IBM

Andererseits mussten einige Anbieter, darunter Information Builders, Uniserv, Human IT, Software4You, Winterheller und MIK, teilweise zweistellige Umsatzeinbußen gegenüber dem Vorjahr hinnehmen. Aber auch die Großen der Branche kamen nicht immer ungeschoren davon. So reduzierte sich bei IBM der Umsatz mit Werkzeugen für das Daten-Management, was aber dank der Zuwächse beim Geschäft mit Analyse- und Reporting-Software weitgehend kompensiert werden konnte. Der Gesamtumsatz der IBM mit BI-Software sank damit nur um 1,4 Prozent. Allerdings konnten die anderen Mitglieder des Führungsquartetts ihre Umsätze steigern, wobei SAP mit einem Plus von 8,9 Prozent am besten abschnitt.

Die Studie

Zum BI-Markt zählt Barc Software für Reporting, Analyse, Data Mining, Planung, Konsolidierung und Olap-Lösungen sowie für das Daten-Management (Datenintegration, Datenqualitäts-Management und Datenspeicherung in Business-Intelligence-Systemen). Die Umsatzangaben basieren auf Selbstauskünften der Softwarehersteller, Marktrecherchen, Zeitreihenanalysen sowie Schätzungen.

"Business Intelligence bleibt eine Säule des gesamten Business-Software-Marktes", kommentiert Carsten Bange, Geschäftsführer des Barc, die Zahlen. Gerade in rezessiven Phasen seien Transparenz sowie flexible und effiziente Planung notwendig. Die guten Zeiten, in denen jeder Anbieter quasi ungebremst wachsen konnte, sind jedoch vorbei. Angesichts der aktuellen Wirtschaftslage ist davon auszugehen, dass 2009 der Markt für BI stagnieren wird.