Kommentar

Die Logik der Marketiers

15.11.1996

Nicht alles, was die Marketing-Spezialisten des größten IT-Herstellers formulieren, verstehen die (potentiellen) Kunden auf Anhieb. So hat IBM jahrelang argumentiert, daß die Zusammenlegung von Rechenleistung und Verarbeitungsaufgaben auf einen großen Server massive Einsparungen im gesamten DV-Betrieb bringe. Die Marktforscher von Xephon bestätigen dies nach eigenen Studien: Je weniger Prozessoren erforderlich sind, um einen angestrebten Performance-Level zu erreichen, desto geringer ist die benötigte Gesamtleistung in MIPS und damit auch die Kosten für Hardware und Software, meinen die Analysten. Auch die Antwortzeiten verkürzten sich dabei.

Mit Parallel Sysplex und CMOS-Technik möchte IBM nun aber die Kunden dazu bewegen, alte Bipolar-Rechner durch Verbünde aus mehreren, langsameren CMOS-CPUs zu ersetzen. Noch weniger verständlich erscheint dieser Sinneswandel im Hinblick auf die Low-end-Mainframes der Serie "S/390 Multiprise". Diese sollen - unter Verwendung der ursprünglichen Argumentationskette - als Alternative zu gekoppelten Unix- oder Windows-NT-Servern positioniert werden. Die Logik dieses Vorgehens erschließt sich wohl nur den Marketing-Strategen Big Blues.