Die Liebe zur Weisheit

04.06.2003
In einer Zeit, in der sich Produkte immer ähnlicher werden, sind kreative und strategisch denkende Führungskräfte gefragt. Warum sollen sie sich nicht von Philosophen wie Sokrates, Kant oder Sloterdijk inspirieren lassen?

Andreas Drosdek stellt in seinem Buch "Die Liebe zur Weisheit" die philosophischen Lehren und ihre Auswirkungen auf das heutige Management zusammen. Er ist der Ansicht, dass die "genialen" Entscheidungen immer ein Resultat von ungewöhnlichen Überzeugungen und hervorragenden Strategien sind - trotz aller neuen Managementtechniken. Nicht die nächste großartige Idee, sondern die Fähigkeit, diese in einen produktiven Kontext umsetzen zu können, sei der wesentliche Erfolgsfaktor. Die großen Philosophen könnten durch ihre Denkstrategien und ihre globale Geisteshaltung Hintergrund und Rahmen für besonders kreative Leistungen darstellen.

Der Autor fängt bei Sokrates an, fährt fort mit Platon, Aristoteles und Heraklit, auch Laotse und Konfuzius werden behandelt. Jede Philosophie verpackt er in eine Kernthese, die sich auf die heutige Führungssituation in Unternehmen übertragen lässt. Bei Sokrates ist es die Kunst des Dialogs, bei Aristoteles das Management des Wissens. Bei Immanuel Kant nimmt er die Ethik des Führens unter die Lupe, im Kapitel über Georg Hegel die Kunst der Synthese. Der letzte Abschnitt des Buches befasst sich mit Peter Sloterdijk, dessen Methodik der Themendarstellung für das Management interessant sein könnte. Zu ihnen zählen beispielsweise Witz und Mut zur kontrollierten Provokation.

Andreas Drosdek, Die Liebe zur Weisheit, Campus Verlag, Frankfurt/M., München, 2003, 204 Seiten, 24,90 Euro, ISBN: 3593368978