BERLIN - Das Dezembergehalt haben sie in der Tasche, aus dem Zwangsurlaub wurde allerdings nichts: Dr. Günther Wagner, Vorstandsvorsitzender der - eine tiefe Verbeugung vor demjenigen, der sich in der Wagner-Unternehmensstruktur noch wirklich auskennt , hat 8 Mitarbeiter entlassen. Damit besteht die Wagner Computer-Produktion KG nur noch aus rund 30 Mann. Noch Anfang Januar 1975 hatte Dr. Wagner erklärt, daß mit einem so geringen Personalbestand die Produktion von WAC-Computern nicht aufrecht zu erhalten sei. Wer die Erklärung Dr. Wagners ernstgenommen hat, kann heute eigentlich nur schlußfolgern: die Wagner-Vertriebsleute in Karlsruhe vertreiben, solange der Vorrat reicht. Damit hat sich die Lage bei Wagner weiter zugespitzt (siehe CW Nr. 3 vom 17. 1. 1975).

Bei einer Sitzung des Kommanditausschusses und der Beiräte der Kommanditgesellschaften der Kamerun-Eisenbahn-Gesellschaft Wagner Computer in Berlin wurde Dr. Wagner von seinen Geldgebern beschuldigt, bei der Geschäftsführung schwerwiegende Fehler begangen zu haben. Alle von Wagner geführten Gesellschaften befänden sich, wie es in einer Erklärung des Kommanditistenausschusses heißt, in desolatem Zustand.

Dr. Wagner hat bereits neue Pläne. Dem überzeugten Wahlberliner scheinen immer neue Gesellschaftsformen einzufallen - jetzt die der Aktiengesellschaft -, wenn es darum geht, seine Unternehmen zu sanieren.

Wagner kündigt an, er werde auf der Gesellschafterversammlung Anfang März 1975 in Berlin den Kommanditisten ein Umtauschangebot für ihre Einlagen machen. 50 Prozent der Aktien sollen die bisherigen Anteilseigner bzw. Kommanditisten übernehmen können.

Eine Atempause für Dr. Wagner? Den achtzig entlassenen Wagner-Mitarbeitern wird das allemal egal sein. Für sie geht es darum, einen neuen Job zu finden. Über einen Sozialplan wird nach Angaben von Dr. Wagner verhandelt.

Ganz nebenbei bemerkt: CW hat auf Fragen an Dr. Wagner, die sich auf das Fortbestehen der Firma Wagner-Computer bezogen, in zwei Wochen keine Antwort bekommen.