Fernab der Öffentlichkeit

Die kuriosesten Windows-Versionen

16.12.2012
Von 
Eric Tierling, Master in Information Systems Security Management (Professional), blickt auf über 25 Jahre Erfahrung im IT-Bereich zurück. Neben Hunderten an Fachbeiträgen hat er über 50 Bücher veröffentlicht. Er ist Spezialist für Themen rund um die Informationssicherheit sowie einer der bekanntesten Experten Deutschland für Windows Server und Microsoft-basierte Infrastrukturen.

Embedded-Varianten

Unter der Haube des Blue&Me-Infotainment-Systems von Fiat arbeitet ein angepasstes Windows Embedded Automotive.
Unter der Haube des Blue&Me-Infotainment-Systems von Fiat arbeitet ein angepasstes Windows Embedded Automotive.
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Für viele andere Szenarien hat Microsoft weitere Embedded-Varianten kreiert. In aller Regel weisen diese nur einen kleinen Footprint auf und begnügen sich mit extrem wenig Speicher (teilweise reicht schon weniger als ein Megabyte). Dazu hat Microsoft den Funktionsumfang dieser Windows-Winzlinge auf spezifische Anforderungen abgestimmt. "Windows Embedded Automotive" zum Beispiel ist auf die Anforderungen in Fahrzeugen zugeschnitten. Hier kommt es beispielsweise auf die bequeme Medienwiedergabe und Sprachsteuerung an. Ein Autohersteller, der auf diese Technologie setzt, ist Fiat: Unter der Haube des Infotainment-Systems "Blue&Me" der Italiener werkelt ein angepasstes Windows Embedded Automotive von Microsoft.

Im Auto stehen einfache Bedienung und Sprachsteuerung im Vordergrund.
Im Auto stehen einfache Bedienung und Sprachsteuerung im Vordergrund.
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Für Geräte, die etwa im Bereich der industriellen Automatisierung zur Robotersteuerung, in IP-Settop-Boxen sowie in der Medizintechnik eingesetzt werden, bietet Microsoft das Echtzeit-Betriebssystem "Windows Embedded Compact" an. Diese Weiterentwicklung des einst von Handhelds verwendeten "Windows CE", das bereits 1996 auf den Markt kam, läuft auch auf ARM-Prozessoren. Selbst in so manchem Kassensystem gibt Windows den Ton an. "Windows Embedded POSReady 7" nutzt Windows 7 als technisches Fundament und profitiert dadurch von Merkmalen wie der zentralen Verwaltung über Active-Directory-Gruppenrichtlinien, der Touchscreen-Bedienung sowie der Möglichkeit zum Anschluss von Barcode-Scannern und RFID-Lesern.

Anonymität

Dass diese Windows-Versionen ziemlich unbekannt sind, kommt nicht von ungefähr. Microsoft investiert hier bewusst kaum ins Marketing, weil sich die Zielgruppen in wenig lukrativen Nischen bewegen. Insbesondere die Embedded-Umsetzungen adressieren sehr spezielle Szenarien, deren Zielgruppe überschaubar ausfällt.

Das Manko von Windows Thin PC liegt im Bezugsmodell: Es steht nur Microsoft-Volumenlizenzkunden zur Verfügung (dann aber kostenfrei), die "Software Assurance" gebucht haben. Zwar schließt das Firmen, die sich für die Windows-Virtual-Desktop-Access-(VDA-)Lizenzierung entschieden oder ein Windows-Intune-Abonnement gekauft haben, ein. Allen anderen verwehrt der Softwareriese aus Redmond jedoch die Nutzung des extrem verschlankten Thin Windows.