Energieeffizienz im RZ

"Die Klimatisierung ist entscheidend"

23.04.2012
Von Tobias Wendehost

Die Cloud im Rechenzentrum

CW: Sie sehen also die Private Cloud im Aufwind?

Hanstein: Ja. Die Private Cloud gewinnt an Bedeutung. Dieses Konzept muss sich aber erst am Markt etablieren und die Technologie als solche das Vertrauen der Anwender gewinnen. Die rechtlichen Aspekte etwa bei der Datenspeicherung und Verwendung sind nur ansatzweise geklärt. Hier besteht dringender Handlungsbedarf auf Seiten des Gesetzgebers und der Normungsgremien.

CW: Beim Thema Cloud kommt es vor allem auf eine flexible Anpassung der Infrastruktur an. Was bietet Rittal in diesem Kontext an?

Hanstein: In der Regel basiert eine Cloud Lösung auf einem Blade-Server-Pool mit durchgängiger Virtualisierungssoftware. Ein solches System erfordert eine flexible Infrastruktur hinsichtlich Kühlung und Stromabsicherung, um einem dynamisch wachsenden Geschäft Rechnung tragen zu können. Dies gewährleitet Rittal durch die modular erweiterbaren Bausteine des Systems RimatriX.

CW: Wirkt sich Cloud Computing konkret auf Ihr Geschäft aus?

Hanstein: Wir beobachten, dass nach einer Modernisierung oder Konsolidierung zunächst die Anzahl der Server-Schränke in einem Rechenzentrum abnimmt. Zugleich steigt jedoch die Energiedichte. In Summe werden zwar weniger, aber dafür leistungsfähigere Systeme in den Schränken untergebracht. Eine adäquate Kühlleistung ist unerlässlich. Die Klimatisierung und die Stromabsicherung müssen diesem Trend Rechnung tragen.

CW: Beraten Sie die Unternehmen bei der Anpassung ihrer Rechenzentren?

Hanstein: Gemeinsam mit dem Kunden führen wir eine IST-Analyse eines bestehenden Rechenzentrums durch und helfen bei der Umsetzung konkreter Maßnahmen der Modernisierung oder zur Energieeinsparung. Im Bereich der Planung neuer RZ unterstützen wir hingegen Planungsbüros, um Neutralität zu wahren.

CW: Die Sicherheit von Rechenzentren gewinnt für Unternehmen weiter an Bedeutung. Das bezieht sich sowohl auf virtuelle Angriffe von außen als auch auf physische Bedrohungen. Welche Produkte bieten Sie dazu an?

Hanstein: Unser Angebot für den Kunden ist eine breite Palette von Lösungen. Hier sind zunächst die Sicherheitssafes zu nennen, die - wie der Name schon sagt - die teure IT vor allen physischen Gefahren wie Einbruch, Feuer, Wasser, Staub und Rauchgasen schützen. Diese Safes sind in verschiedenen Abmessungen erhältlich und entsprechend der Kundenanforderungen skalierbar. Darüber hinaus gehören Raumlösungen zu unserem Leistungsportfolio. Hierbei wird in ein existierendes Gebäude ein Hochsicherheitsraum aus Wand-, Boden- und Deckenelementen aufgebaut. Der Raum wird zum Safe, ähnlich den zuvor beschriebenen Lösungen.

CW: Für Energieeffizienz, Sicherheit und Cloud Computing spielt die Standardisierung der IT eine entscheidende Rolle. Wird das Rechenzentrum der Zukunft für den CIO einfacher zu managen sein?

Hanstein: Standardisierung spielt eine ganz entscheidende Rolle und setzt sich aus verschiedenen Aspekten zusammen. Hier ist zum einen eine modulare Hardware zu nennen, die sich wie ein Baukasten aus den Komponenten der IT-Infrastruktur aufbaut. Der zweite, ganz wesentliche Aspekt ist aber die Management Software (DCIM, Data Center Infrastructure Management). Diese ermöglicht es dem Betreiber, permanente und zuverlässige Information über alle Vorgänge und Trends in seinem RZ zu erhalten. Selbstverständlich spielen Themen wie Asset-Management und Capacity-Management eine größere Rolle. Es gilt, frühzeitig Engpässe zu erkennen und den Bedarf planen zu können.