Die Jobs rollen zu den Studenten

20.10.1999

Da der Nachwuchs schwer zu finden ist, geht die private Arbeitsvermittlung "alma mater" einen etwas anderen Weg des Hochschul-Marketings. Drei Monate tourte die Agentur mit einem Jobmobil durch die Republik, um offene Stellen und Bewerber zusammenzubringen. An Computerterminals konnten Interessentenihr persönliches Bewerberprofil online in eine Datenbank eingeben.

"The Brokers of Academic Workpower", wie sich der Personalservice ganz locker nennt, wurde 1997 in Stuttgart als GmbH von zwei Wirtschaftsstudenten und einem weiteren Gesellschafter gegründet. In erster Linie vermittelt die Agentur Hochschulabsolventen, dazu kommen Jobs für die Semesterferien, Praktika, Diplomandenstellen und Werkstudentenjobs. In der Datenbank sind momentan etwa 15 000 Profile von Studenten und Absolventen gespeichert. In jeder Woche der Tour trugen sich etwa 150 weitere Interessenten ein.

Online Fragebogen ersetztnicht Beratung

Viele Studenten nutzen den Service von alma mater als Ergänzung zu den eigenen Bewerbungsbemühungen, denn oft hat die Agentur noch einen zusätzlichen Job im Angebot, den sie übersehen hatten. Im Online-Bewerbungsbogen tragen die Studenten neben ihren persönlichen Daten ihre Kenntnisse, Projekt- und Praxiserfahrung ein. Anschließend sichten Experten für den jeweiligen Fachbereich die Daten und ergänzen die Eintragungen auf dem Fragebogen durch ein telefonisches Interview. "Der persönliche Kontakt und die telefonische Beratung sind uns sehr wichtig", erklärt Renata Stark, Koordinatorin des Jobmobils. Ein eigenes Call-Center steht den Studenten neben der Homepage für den persönlichen Kontakt zu den Beratern zu Verfügung.

Anhand des Bewerbungsbogens und der telefonischen Interviews werten die Personalvermittler zusammen mit Spezialisten die angegebenen Kenntnisse aus und suchen die passende Stelle. Mit persönlicher ID und einem Paßwort können die Bewerber ihre Daten jederzeit aktualisieren.

Ein telefonisches Interview geht jedem Vorstellungsgespräch voraus. In diesem Gespräch bereiten die Berater von alma mater den Bewerber auf die reale Situation vor und testen anhand spezieller Fragen, ob die ausgesuchte Stelle den Vorstellungen des Interessenten entspricht. Für die Bewerber ist es eine gute Möglichkeit, Fragen über das Unternehmen im Vorfeld zu klären.

Grundsätzlich nutzen Studenten aller Fachrichtungen diesen kostenlosen Service. Die Kunden zahlen für eine erfolgreiche Vermittlung wie bei anderen Agenturen. Die Nachfrage bei den IT-Fachkräften ist momentan besonders groß und die Kompromiß- bereitschaft der Firmen ebenfalls. Im konkreten Fall heißt das, Informatikabsolventen dürfen auch mit geringen Praxiskenntnissen auf viele Jobangebote hoffen.

Grundsätzlich sind Berufspraxis, studienbegleitende Tätigkeiten und Auslandserfahrungen erwünscht. "Wir wollen auch etwas über die Einstellungen und Wünsche der Studenten erfahren, um aus unserem Angebot die richtige Stelle zu finden", sagt Stark. Schließlich reicht ein Standardprofil nicht aus, den passenden Bewerber für ein Unternehmen zu finden.