Geschont: Der Fall Obermann
Den 31. August 2010 wird Deutsche-Telekom-Chef René Obermann nicht vergessen. Fahnder der Bonner Staatsanwaltschaft mit Friedrich Apostel an der Spitze durchsuchten Büros und Wohnungen von Obermann und sieben weiteren Managern - Amtshilfe für die US-Börsenaufsicht SEC. Die ermittelte wegen des Verdachts der Korruption bei Telekom-Töchtern in Mazedonien und Montenegro. Dass auch Obermann unter Verdacht stand, wollte Apostel geheimhalten. Tage später berichtete die WirtschaftsWoche aber exklusiv, dass in großem Umfang Material beschlagnahmt worden war. Trotzdem bestätigte Apostel die Razzia bei Obermann nicht offiziell.
Rechtsanwälte, die Strafanzeigen gegen die Telekom und führende Manager erstatteten, wundern sich seit Jahren über den "Kuschelkurs" der Bonner Strafverfolger. Um Mitarbeiter aufzuspüren, die Konzerninterna an die Presse gaben, hatte die Telekom 2005 und 2006 gegen das Fernmeldegeheimnis verstoßen und illegal Handys und Festnetzanschlüsse von Aufsichtsräten, Betriebsräten und kritischen Journalisten bespitzelt. Rechtskräftig verurteilt wurde nur ein Manager der Konzernsicherheit. Die Bespitzelungsskandale - und auch die Rolle des Ex-Vorstandschefs Kai-Uwe Ricke und seines obersten Kontrolleurs Zumwinkel - "sind nicht vollständig aufklärt", prangerten der ehemalige Bundesinnenminister Gerhart Baum und Ex-Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin als Anwälte der Betroffenen die "ungenügenden Aufklärungsbemühungen der Staatsanwaltschaft" an.
- Die Geschichte der Telekom
Aufstieg, Krisen und Skandale. Wie sich die Telekom vom verkrusteten Staatsbetrieb zum internationalen ITK-Player entwickelte. - 2015
Den Sponsoring-Vertrag mit dem FC Bayern München hat die Telekom bis 2017 verlängert. - Vectoring statt Glasfaser
Den Netzausbau treibt die Telekom nicht, wie viele wünschen, vor allem mit Glasfaser voran, sondern auch mit Vectoring, einer Technologie, die mehr aus den vorhandenen Kupferadern holen soll, aber auch beim Endkunden viel Strom verbraucht. - All-IP und IPTV
Mit dem IPTV-Service Entertain bringt die Telekom eine stetig steigende Programmflut nach überall. - November 2015
Das neue Twin-Core-Rechenzentrum der Telekom in Biere realisiert mit seinem unweit gelegenen Zwilling eine hochsichere Public Cloud. - Connected Car
Die Connected Cars, in deren Entwicklung die Telekom beträchtlich investiert, sind untereinander und stets auch mit einer (Telekom-)Cloud verbunden. - Smart Home
Mit Qivicon lassen sich alle vernetzten Systeme in Haushalten zentral steuern. - Smart City
In der mit Sensor- und M2M-Technik gespickten Smart City werden Autofahrer bei der Parkplatzsuche unterstützt. - Innovationen sollen die ...
... Telekom endlich dauerhaft aus der Defensive bringen. Zuständig dafür: der Leiter des P&I-Bereichs, Thomas Kiessling - Timotheus Höttges, ...
... muss sich unter anderem mit Altlasten aus dem US-Markteinstieg von T-Mobile herumschlagen. Zudem steht ein großer personeller Aderlass an mehreren Standorten bevor. - Neue Frauen für den Telekom-Vorstand:
Ex-McKinsey-Beraterin Claudia Nemat übernimmt den Bereich EMEA, Ex-Hochschulchefin Marion Schick die Personalleitung. - Noch Wüstenei, ...
... bald Deutschlands größtes Rechenzentrum: Bei Magdeburg baut die Telekom neue Ressourcen fürs Cloud-Geschäft - Noch-Telekom-Boss ...
... und der inzwischen verstorbene Apple-CES Steve Jobs feiern zusammen 20 Jahre Mobilfunk, natürlich mit dem iPhone - Mit neuen Anwendungen ...
... wie Smart Meters (siehe Bild) oder Remote-Gesundheitskontrolle versucht die Telekom, noch mehr Verkehr auf die Mobilnetze zu bringen und gleichzeitig neuartige Endgeräte zu verkaufen - Zur Mobile World 2011 ...
... präsentiert die Telekom ihren ersten LTE-Stick. - 2008:
Fehltritt mit Folgen – Manfred Balz tritt als erster Vorstand für Datenschutz, Recht und Compliance der Telekom sein Amt an. - Anja Feldmann:
Feldmann leitet seit 2006 den Lehrstuhl für „Intelligent Networks“ und „Management of Distributed Systems“ der Deutsche Telekom Laboratories, einem An-Institut der Technischen Universität Berlin. Sie erhält den Leibnitz-Preis für ihre Konzepte eines Internet 2. - 2007:
Friedrichshafens Oberbürgermeister Josef Büchelmeier, Ferdinand Tempel, Leiter T-City Repräsentanz und Bereichvorstand Technik T-Home Friedrich Fuß freuen sich über die Auswahl von Friedrichshafen als T-City. - 2006:
Nach Kai-Uwe Ricke soll der ehemalige T-Online-Manager René Obermann Ordnung in das Telekom-Geschäft bringen. - Am 1. Januar 2005 ...
startete die LKW-Maut, an deren Realisierung T-Systems maßgeblich beteiligt war. - Von 2002 bis 2006 ...
steuerte Kai-Uwe Ricke als Telekom-Vorstand die Geschicke des Unternehmens. - 2000:
Der schicke Robert T-Online wirbt für den Börsengang des gleichnamigen Telekom-Ablegers. Für die Anleger am Ende eine Pleite. Insofern wäre ein Pleitegeier wohl das bessere Symbol gewesen. - 1998:
Die Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation – heute Bundesnetzagentur – die in diesem Gebäude in der Bonner Tulpenallee residiert, nimmt ihre Arbeit auf und sollte der Telekom noch viel Ärger bereiten. - 1996:
28,50-DM-Mann (so hoch war der Aktienpreis für Privatanleger) Ron Sommer zieht als CEO den ersten Börsengang der Telekom durch. - Tim Berners Lee:
Der Erfinder des World Wide Web, das ab Anfang der 90er seinen Siegeszug antrat und auch das Geschäft der Telekom mit DSL-Anschlüssen beflügelte. - Start des D1-Netzes 1992:
Dieser Chip machte es möglich, über D1 zu telefonieren - Erst 1966 ...
wurde die letzte Handvermittlungsstelle auf automatisierten Betrieb umgestellt. Das Fräulein vom Amt starb aus. - 1965:
Telefonieren auch in die USA über den Satelliten Early Bird. - 1961:
Für heutige Verhältnisse gigantisch mutete das erste Telefon für das A-Netz an, das 1958 startete. - 1904 ...
installierte Quante in Berlin die erste Telefonzelle - 1877 ...
funktionierte in Berlin das erste Telefon, hergestellt von Siemens.
Manche der Fahnder wollen nicht ermitteln, viele können nicht: Schon 2003 klagte etwa die SPD in Baden-Württemberg über "dramatische Ermittlungsdefizite" bei der Wirtschaftskriminalität, sprach von einem "Ermittlungsnotstand". Trotzdem wurde und wird weiter gespart - etwa beim Justizpersonal, das die Fahnder unterstützt. "Statt zu fahnden und Fälle zu prüfen", sagt ein Staatsanwalt aus Baden, "tippen wir Briefe und buchen Bahntickets."
Die gegensteuernden Initiativen der Politik könnten die Staatsanwälte auf lange Sicht wieder schlagkräftiger machen. Für die Aufklärung der Finanzkrise kommen die neuen Gesetze aber wohl zu spät. Das einzige Finanzkrisen-Urteil in Deutschland erging bisher gegen Ex-IKB-Chef Stefan Ortseifen - aber nicht wegen der eigentlichen Investitionen in wertlose US-Subprime-Papiere, sondern wegen der irreführenden Information der Bank, sie sei von dem Problem kaum betroffen.
Wie blamabel diese Bilanz ist, zeigen die USA: Dort wurden 16 Banken verklagt, rund 60 Banker verurteilt und 200 Milliarden Dollar Strafe verhängt. Die US-Bundespolizei FBI bekam zusätzlich 1.000 Fahnder, die sich ausschließlich um die Folgen der Finanzkrise kümmern.
Es liege an der "Zurückhaltung der Staatsanwaltschaften", dass in Deutschland die rechtliche Aufarbeitung der Finanzkrise nicht vorankomme, wettert der prominente Hamburger Strafverteidiger Gerhard Strate. "Die Finanzkrise ist längst Historie", sagt Strate. "Die Täter haben nichts mehr zu befürchten."
(Quelle: Wirtschaftswoche)