„Die IT muss das Rechnen lernen“

01.04.2003
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Reduzierten Budgets begegnen IT-Verantwortliche nicht mit Lamento, sondern mit neuer Sachlichkeit. Sie bemühen sich, Kosten wie Nutzen der IT gegenüber Geschäftsführung und Fachabteilungen transparent zu machen und durch Konsolidierung Geld zu sparen.

Die IT wird nur als Kostenfaktor gesehen, die Entfremdung zur Geschäftsführung und den Fachabteilungen ist größer als je zuvor. Der Löwenanteil der stark gekürzten Budgets fließt in den Betrieb der Systeme, für Innovationen bleibt kaum Geld mehr übrig - das Klagelied der IT hat viele Strophen. Die IT-Verantwortlichen von Eon Energie, T-Mobile, der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und des TÜV Süddeutschland stellen sich den veränderten Realitäten. Auf Einladung von Accenture und dem European Technology Forum diskutierten sie in München mit CW-Chefredakteur Christoph Witte über einen Neuanfang der

IT.

Dieser ist nach Meinung von Thomas Fischer, im Vorstand der LBBW für IT verantwortlich, dringend nötig: „20 Jahre lang haben die IT-Abteilungen die ständig neuen Aufgaben nur mit der Forderung nach mehr Mitarbeitern beantwortet. Zweistelliges prozentuales Wachstum der IT-Budgets war eine Normalität, die nicht mehr zurückkehren wird. Die Zeit des technologischen Wettrüstens ist vorbei.“ Angesichts knapper Kassen sollten sich die IT-Abteilungen auf das Wesentliche fokussieren und fragen, was sie sich leisten können.

Da die Budgets stagnieren oder gekürzt wurden, müssen die IT-Chefs in erster Linie sparen. Die Konsolidierung der Systeme und Anwendungen steht oben auf ihrer Agenda. Das gilt auch für Steffen Roehn, Geschäftsführer IT bei T-Mobile: „Durch das enorme Wachstum in den vergangenen Jahren und die Zukäufe vieler Firmen haben wir einen großen Konsolidierungsbedarf. Die Konsolidierung im Bereich der Server und Netzwerke ist für uns aber die Chance, die Investitionen für den Betrieb zu senken und unser gleich bleibendes Budgets zugunsten von Innovationen umzuverteilen.“ So hat es T-Mobile durch Konsolidierung geschafft, innerhalb eines Jahres in Europa die IT-Ausgaben von über acht auf unter sieben Prozent des Umsatzes zu senken und die Qualität dabei zu steigern.