Hamburger IT Strategietage 2012

Die IT- ein Bär im Winterschlaf?

23.02.2012
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Kommentar: Infrastruktur ist wie Zehennägel schneiden

Karin Quack, Redakteurin, COMPUTERWOCHE
Karin Quack, Redakteurin, COMPUTERWOCHE
Foto: Joachim Wendler

Wie macht man die IT attraktiv? Diese Frage stellen sich CIOs vermutlich Tag für Tag. Die Beraterantwort darauf lautet: Indem man ihren Beitrag zum Unternehmenswert erhöht. Und wie geht das? So fragen Sie sich daraufhin. Die Antwort kommt meist wie aus der Pistole geschossen: Indem man hilft, entweder die Kosten zu senken oder den Umsatz zu steigern - vielleicht sogar mit Hilfe ganz neuer Geschäftsmodelle.

Die Endanwender - und hierzu zählen bekanntlich auch Topmanager - haben auf die Frage nach der Attraktivität der IT allerdings eine ganz andere Antwort. Meistens kommt der Begriff iPad darin vor.

Die "Hamburger IT-Strategietage" zeigten in diesem Jahr eine ganze Reihe weiterer Möglichkeiten auf, wie die IT ihr Image aufbügeln kann - anfangen vom "Business-Ansatz" in der strategischen Planung über das Training der Kommunikationsfähigkeit bis zur Einbindung privater Endgeräte in die Unternehmens-IT. Projekte, die den Fachbereichen die Arbeit erleichtern, werden auch gern genommen.

Alles schön und gut, dachte sich da der eine oder andere geplagte CIO. Aber was ist mit den IT-Vorhaben, die weder hübsche Front-ends vorweisen können noch direkt zur Arbeitserleichterung in den Business-Bereichen des Unternehmens beitragen? Was ist mit Infrastrukturprojekten? Was mit IT-Governance? Mit Service-Management? Ist ITIL wirklich sexy, wie die Kolumnistin vor Jahren einmal an dieser Stelle behauptet hat?

Nicht wirklich! Oder um im Bild zu bleiben: Projekte, die keinen unmittelbaren Effekt auf den Arbeitsalltag haben, sind ungefähr so sexy wie das Schneiden von Zehennägel. Abgesehen von ein paar Hardcore-Fußfetischisten will das niemand sehen. Zudem kostet es auch noch jede Menge Zeit. Andererseits ist diese Arbeit für einen gepflegten Gesamteindruck unerlässlich. Denn auf abgebrochenen oder eingewachsenen Nägeln wirkt auch der schönste Nagellack alles andere als attraktiv.

Karin Quack