Digitale Transformation

Die Informationsarchitektur als Herzstück in der Digitalen Transformation

14.10.2016
Von Jan van Vonno
Anzeige  Die Pflege und Weiterentwicklung der unternehmensweiten Informationsarchitektur bedeutet für den CIO Fluch und Segen gleichermaßen. Viele CIOs haben verdientermaßen große Lorbeeren für den dauerhaften Kampf geerntet, die Komplexität der Informationsarchitektur möglichst gering zu halten, aber dennoch Wandel zu ermöglichen, Konsistenz von Daten und Anwendungen herzustellen und die Agilität ihres Unternehmens zu verbessern. Und das, obwohl sich diese Aufgabe aufgrund kontinuierlich wachsender, ineinandergreifender Systeme, Anwendungen und Infrastrukturen als Sisyphusarbeit gestaltet.

Die "richtige" Informationsarchitektur ist von zentraler Bedeutung für den Erfolg eines jeden Unternehmens - und das gilt insbesondere im Hinblick auf die neuen Anforderungen der Digitalen Transformation. Denn damit geht es für den CIO unausweichlich an das Eingemachte. Schon die Wortwahl "Digitale Transformation" macht seine Aufgabenstellung klar: In der digitalen Wirtschaft hängen Erfolg und Wachstum eines Unternehmens davon ab, Mitarbeitern, Geschäftspartnern und Kunden die richtigen Informationen zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle an die Hand zu geben. Parallel hierzu steigt der Bedarf an verwertbaren Erkenntnissen, auf deren Basis sich neue Geschäftsfelder erschließen oder neuartige digitale Produkte und Services identifizieren lassen. Das zieht eine erhöhte Nachfrage nach leistungsfähigen Werkzeugen für Analyse und Prognose nach sich. Genau hierauf muss der CIO abzielen - und den Wandel der vorhandenen Informationsarchitektur darauf ausrichten. Er muss seinem Unternehmen künftig einen völlig neuen Umgang mit Daten und Informationen ermöglichen.

Oder anders gesagt: Da sich die technologischen Voraussetzungen und Möglichkeiten der IT im Laufe der Zeit geändert haben und immer weiter ändern werden - von den Mainframe-Anwendungen der 1. Plattform über die Client-Server-Lösungen der 2. Plattform hin zu den nun gefragten Lösungen und Konzepten der 3. Plattform (Cloud Computing, mobile Anwendungen, Social Media, Massendaten etc.) -, muss sich auch die Informationsarchitektur weiterentwickeln. Dabei stehen keineswegs alle grundlegenden Prinzipien in Frage - es gilt vielmehr, an ganz bestimmten Punkten neu anzusetzen.

In der Digitalen Transformation müssen Anwendungsseite und Architektur mehr denn je Hand in Hand gehen. Outsourcing oder Cloud-Lösungen können die IT entlasten und Raum für Innovations-Projekte schaffen, auch wenn sie eine ganze Reihe von Integrationsaufgaben mit der vorhandenen Lösungslandschaft nach sich ziehen. Paradebeispiele für mögliche Innovationen können etwa die erste mobile Kunden-App, der Aus- oder Aufbau des Online-Geschäfts oder Beratungsleistungen über digitale soziale Medien sein. Und damit ganz neuartige Projekte, mit denen die IT das Business auf eine völlig neue Grundlage heben kann.

Neue Technologien können aber auch den Fachabteilungen dazu dienen, schnell eigene IT-Strukturen zu schaffen - und somit in die Domäne der IT einzugreifen. Wenn das Business diese Projekte jedoch alleine in die Hand nimmt, führt das zu Innovationsinseln, die in gewisser Weise faktisch eine neue digitale Plattform etablieren. Vielleicht lassen sich damit kurzfristig die Interessen der Fachbereiche oder Business Units abdecken. Doch ob sie auch den zentralen Anforderungen der IT genügen und somit auch langfristig dem Unternehmen nutzen, ist fraglich. Denn ohne eine solide und durchgängige Informationsarchitektur ist es für die IT eines Unternehmens nahezu unmöglich, dauerhaft hochwertige Daten vorzuhalten, sauber zu verwalten, im Unternehmen zu verteilen, sie auszuwerten, anzureichern und zu interpretieren.

Um den technologischen und geschäftlichen Anforderungen der digitalen Wirtschaft gleichermaßen gerecht zu werden, muss der CIO auch seine IT-Architekten auf den Plan rufen. Es gilt, mit einem serviceorientierten Ansatz neue Rahmenbedingungen für die Sicherheit und Integration von Daten und Informationen zu sorgen. Ein solcher Ansatz fördert die geschäftliche Agilität und Innovationsfähigkeit des Unternehmens und beschleunigt die Entscheidungsfindung. Nur mit einer neuen Denke kann die IT wirkungsvoll dabei unterstützen, den wirtschaftlichen Erfolg und das Wachstum des Unternehmens zu fördern - und parallel geschäftliche Risiken zu minimieren: indem sie die Nutzung der Firmendaten nicht als gegeben hinnimmt, sondern diese direkt an betriebswirtschaftliche Parameter wie das Kundenerlebnis koppelt, misst, permanent verbessert und sicherstellt. Das erfordert technologisch eine flexible und agile Architektur, wie sie in der folgenden Abbildung skizziert ist, jedoch auch Änderungen in Organisation, Ausrichtung und Führung der IT sowie neue oder zusätzliche Methoden für die Leistungsmessung und in der Entwicklung.

Referenzarchitektur für Unternehmen zur 3. PLattform
Referenzarchitektur für Unternehmen zur 3. PLattform
Foto: SAP

Um es noch einmal zu verdeutlichen: All das lässt für IDC nur die Schlussfolgerung zu, dass die "richtige" Informationsarchitektur von zentraler Bedeutung ist, wenn Unternehmen ihre Digitale Transformation erfolgreich umsetzen wollen. Eine flexible und agile IT-Architektur ist die Basis für den grundlegenden Baustein "Information" in der Digitalen Transformation, inklusive der zugehörigen Aufgabenfelder "Data Discovery", "Data Value Development", "Data Value Realization" sowie "Knowledge and Collaboration".

Um das zu erreichen, müssen CIOs völlig von jeder Denkweise abkommen, die das Management der operativen Abläufe und das Management von Innovationsprozessen als getrennte Vorgänge betrachtet. Mehr denn je braucht die IT eine Führung, die zum einen die kontinuierlichen Veränderungsprozesse sicher überschauen kann, die die Digitale Transformation mit sich bringt - und die zum anderen Business- und IT-Innovation durch eine konsistente Strategie im Informationsmanagement miteinander verbindet. Einmal mehr können die folgenden drei "I" dem CIO als Richtschnur in der Digitalen Transformation dienen:

  • "Innovate": Innovationen zu fördern, indem Brücken zu Geschäftsentscheidern und den Fachbereichen geschlagen werden und die bereichsübergreifende Zusammenarbeit gestärkt wird - und so direkt aus den Erfahrungen des Business "digitale" Chancen für das Unternehmen abzuleiten.

  • "Integrate": neue Technologien in die vorhandene IT-Landschaft zu integrieren und so dem Business stabile innovative Services an die Hand zu geben.

  • "Incorporate": neue Fähigkeiten und Methoden in der IT-Abteilung zu etablieren und eine Kultur der Veränderung zu schaffen - und so die IT zum Motor der Digitalen Transformation zu machen.

IDC ist überzeugt, dass der CIO der Zukunft an der Fähigkeit gemessen wird, diese drei eng miteinander verbundenen Aufgaben kontinuierlich und parallel voranzutreiben und die unternehmensweiten Anstrengungen im Rahmen der Digitalen Transformation mit einer modernen, zukunftsweisenden Informationsarchitektur zu unterstützen.

Um den Reifegrad seines Unternehmens in Bezug auf die Digitale Transformation und mögliche Handlungsfelder besser abschätzen zu können, empfehlen wir CIOs den IDC MaturityScape Reifegradcheck zur Digitalen Transformation.