Offshoring in Deutschland

Die Inder sind da

06.09.2010
Von 


Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Die Inder bauen deutsche Dependancen aus

Vergleichbare Ablaufmodelle betreiben alle Anbieter. Die indischen Provider sehen sich im Vergleich zu den westlichen Konkurrenten im Vorteil, weil inzwischen über genügend Erfahrung verfügen und nach eigener Einschätzung auch ohne die Vermittlungsleistung etablierter Service-Provider wie IBM & Co hochwertige Dienstleistungen bereitstellen können. Die dringendste Aufgabe für die Anbieter ist, ihre Standorte in Deutschland zu stärken.

Sie suchen daher intensiv nach deutschen Spezialisten. Infosys plant beispielsweise in den kommenden Monaten über 100 Einstellungen und möchte innerhalb der kommenden drei Jahre das Team verdoppeln. Auch HCL, Tata Consultancy Services (TCS), Genpact und L&T Infotec planen, ihre deutsche Belegschaft aufzustocken, halten sich mit der Veröffentlichung konkreter Zahlen aber zurück. Der Fachkräftemangel macht auch ihnen zu schaffen. Daher schauen die Unternehmen sich auch nach Alternativen um und suchen nach Beratungshäusern, die sie übernehmen können.

Eine weitere Alternative praktiziert seit rund zwei Jahren T-Systems mit dem Offshore-Spezialisten Cognizant. Die Kooperation verlaufe sehr gut, betonte ein T-Systems-Sprecher auf Anfrage, man habe bereits mehr als 100 Projekte gemeinsam betrieben. Auch Tata Consultancy Services (TCS) und Bearingpoint haben kürzlich eine europäische Partnerschaft vereinbart. Doch eine Kooperation gilt den meisten Providern als schlechteste Alternative, weil die Beteiligten vor allem ihrem eigenen Geschäft verpflichtet seien. "Ein partnerschaftliches Projekt, das von einem Offshore-Spezialisten und einem westlichen Provider gemeinsam betrieben wird, ist in der Regel nicht so effizient wie ein Vorhaben, dass ausschließlich mit eigenen Mitarbeitern betrieben wird. Erfahrungsgemäß gibt es immer Reibungsverluste zwischen den Partnern", kommentiert Klaus Holzhauser, Director bei Pierre Audoin Consultants (PAC).