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Thema des Tages

Die IFA soll den Markt ankurbeln

26.08.1999
Thema des Tages

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Durststrecke der Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik scheint vorbei zu sein, schenkt man den Prognosen namhafter Branchenvertreter zum Auftakt der diesjährigen Internationalen Funkaustellung (IFA) Glauben. So geben nicht nur die aktuellen Zahlen und Prognosen Anlaß zur Hoffnung für die angeschlagene Branche, sondern auch die marktbeflügelnde Wirkung der Berliner Messe (28. August bis 5. September).

Für die klassische Unterhaltungselektronik rechnet Helmut Stein, Vorsitzender des Fachverbandes Consumer Electronics im Zentralverband Elektrotechnik- und Elektroindustrie (ZVEI), in diesem Jahr mit einem leichten Zuwachs. So soll die Branche bis Ende 1999 etwa 16,3 Milliarden Mark in Deutschland umsetzen. Das würde einen Zuwachs von 1,2 Prozent gegenüber dem Ergebnis von 1998 bedeuten. Die im ersten Halbjahr erzielten Einnahmen liegen mit 6,97 Milliarden Mark zwar um ein Prozent unter dem Vorjahresumsatz, dennoch erwartet Stein, daß die IFA dem Markt und vor allem dem Weihnachtsgeschäft positive Impulse verleihen wird. Viele Konsumenten würden die Produktneuheiten auf der Messe abwarten, bevor sie sich zum Kauf entschließen.

Rosiger sieht es für dieTelekommunikations- und Computerindustrie aus. So gaben die deutschen Endverbraucher in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 1,35 Milliarden Mark für TK-Geräte aus. Das entspricht einer Steigerung von sieben Prozent gegenüber 1998. Der Umsatz bei den privat genutzten PCs stieg sogar um knapp 15 Prozent auf 5,4 Milliarden Mark. Bis zum Ende des Jahres sollen in beiden Sparten Einnahmen von insgesamt 17,1 Milliarden Mark erreicht werden.

Eine Trennung der Branchen nach Unterhaltungselektronik, Computertechnik oder Telekommunikation wird zunehmend schwieriger. Der Grund liegt darin, daß die einzelnen Bereiche im Zuge der Multimedia-Entwicklungen immer stärker zusammenwachsen. Per Fernseher ins Internet gehen, Videos als E-Mail oder HTML aufs Handy - all diese Kombinationen sind im Zeitalter der Digitalisierung bereits möglich.

So steht denn auch die IFA ganz im Zeichen dieses Trends. Auf zirka 160 000 Quadratkilometern zeigen 872 Austeller aus 36 Ländern den zirka 400 000 erwarteten Besuchern ab Samstag ihre Produktneuheiten rund um die digitale Evolution. Auf der Messe soll erstmals auch eine Multimedia Home Plattform (MHP) vorgestellt werden, die Rundfunk, Internet, Fernsehen und Computer in einem einheitlichen System verbindet. In Sachen Telekommunikation steht neben dem Zusammenwachsen von Fest- und Mobilnetz die Webfähigkeit von Handys im Mittelpunkt. Das Surfen über Mobiltelefon soll mit dem neuen Übertragungsstandard GPRS (General Packet Radio Service) sogar schneller sein als mit ISDN. Nicht zuletzt locken die Hersteller von Spielkonsolen mit Produktneuerungen für das sogenannte Online-Gaming. Auch in bezug auf DVD (Digital Versatile Disk) hat sich einiges getan. Für die erst vor zwei Jahren eingeführte und zögernd akzeptierte Technologie gibt es mittlerweile ein beeindruckendes

Arsenal von Produkten. Bereits jetzt sind 650 Filme und Musikvideos im DVD-Format erhältlich. Ansonsten werden Camcorder noch leichter und Flachbildschirme noch flacher, Set-Top-Boxes ermöglichen das Surfen im Internet via Fernseher, und Musikbegeisterte erfahren alles über das Herunterladen von Songs aus dem Internet und MP3-Musikgeräte.

Die IFA ist vom 28. August bis 5. September täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Die Tageskarte kostet an der Tageskasse 25 Mark, im Vorverkauf 22 Mark. Studenten und Schüler zahlen nur 16 Mark. Für Gruppen ab 20 Personen werden pro Nase 21 Mark berechnet.