SCO bietet Unix-Produkte kostenlos an

Die GUUG tut sich am Standort Leipzig schwer

06.09.1996

Zwar konnte Hartmut Streppel, Pressesprecher der GUUG, bereits auf der Eröffnungspressekonferenz vermelden, daß sich die Zahl der Tutorial-Teilnehmer gegenüber dem Vorjahr erhöht hat. Die Menge der Aussteller blieb jedoch mit rund der Hälfte hinter den Erwartungen zurück. Auch der Besucherandrang entsprach bei weitem nicht den Vorstellungen der präsentierenden Unternehmen.

Einen Rückschlag mußten die Veranstalter noch dazu gleich zu Beginn hinnehmen: Doug Michels, Mitbegründer von SCO und geplanter Stargast auf der Eröffnungspressekonferenz, konnte nicht rechtzeitig aus den USA anreisen. Der schwergewichtige Amerikaner hätte das Einführungsreferat über die Zukunft von Unix halten sollen.

Eine diesbezüglich geplante überraschende Ankündigung blieb daher dem Marketing-Leiter von SCO, Wolfgang Ehrenthaler, überlassen: Die Santa Cruz Operation gibt sowohl den "Open Server" als auch "Unixware" kostenlos an alle nichtkonventionellen Anwender ab.

Offiziell begründet SCO dies als Geste der Dankbarkeit im Hinblick auf den Beitrag der Universitäten zur Entwicklung von Unix. Die wirklichen Beweggründe wurden deutlich, als Lothar Koch, Professor an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Dresden, auf der gleichen Veranstaltung mitteilte, an deutschen Universitäten habe sich Linux als System für die Ausbildung auf breiter Front durchgesetzt.

In der Sorge um den Verlust von Marktanteilen sind denn wohl auch eher die Motive für die SCO-Aktion zu suchen - mit einem Materialpreis von ungefähr 20 Mark unterbietet der Anbieter die meisten Linux-Distributoren ziemlich deutlich.