Die großen Herausforderungen

26.03.2008
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Erst die KPIs, dann die Innovation

Dass das Thema Innovation überhaupt wieder auf der Agenda der ClOs zu finden ist, gilt schon als Fortschritt. In den vergangenen Jahren stand es im Schatten der Kostendiskussion. Dazu Sany: "Wir haben zwei Jahre hinter uns, in denen wir viel Basisarbeit geleistet haben. Wir haben eine gemeinsame Prozessarchitektur entwickelt und scharfe Kosteneinschnitte in der IT vorgenommen." (Siehe auch: "Innovation benötigt ein solides Fundament".)

Telekom-CIO Peter Sany: Man kann die IT-Kosten durchaus erhöhen, wenn die Gesamtkosten dadurch sinken.
Telekom-CIO Peter Sany: Man kann die IT-Kosten durchaus erhöhen, wenn die Gesamtkosten dadurch sinken.
Foto: Peter Sany

Das CIO-Team der Telekom habe jedoch nachgewiesen, dass es seine Kosten und sein Geschäft im Griff habe, berichtete Sany: "Wir haben uns Vertrauen erarbeitet, indem wir unsere Zielsetzungen und KPIs (Key Performance Indicators, Anm. d. Red.) erreicht oder sogar übertroffen haben." Dadurch sei es gelungen, die Diskussion "auf eine höhere Ebene zu heben", also über die Betriebskosten des Business zu sprechen statt nur über die IT-Kosten. Dieses Vertrauen gelte es nun aber jedes Quartal aufs Neue zu verdienen - durch Erfüllen der operativen Service Levels.

"Bevor wir uns als so genannte Berater des Business präsentieren können, müssen wir erst einmal Geld verdienen", pflichtete Thomas dem Telekom-CIO bei. Nichtsdesoweniger hätten sein Team und er in den vergangenen drei Jahren hart daran gearbeitet, die Kunden und ihr Business zu verstehen: "Und wir haben nach Möglichkeiten gesucht, wo Technik helfen kann, das Business zu verändern."

Aus Sicht von DLR-Manager Popp ist das Abwägen zwischen Business-Enabling und Kostenreduzierung müßig: "Ich mag diese strikte Trennung nicht so sehr." Um seinen Standpunkt zu untermauern, führte er ein Beispiel aus seinem Umfeld an, in dem es meist um komplexe Simulationen geht: "Wenn es uns gelingt, die Laufzeit des Codes zu halbieren, klingt das zunächst wie eine reine Effizienzverbesserung. Für die Forscher ist es aber eine Möglichkeit, sich an die Spitze des Wettbewerbs zu setzen, wenn sie für dasselbe Geld eine doppelt so hohe Auflösung berechnen können. Hier treffen sich Business-Innovation und Kostenersparnis. Man muss bisweilen sehr innovativ sein, um Kosten sparen zu können."