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Thema des Tages

Die größte Suchmaschine der Welt

03.08.1999
Thema des Tages

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) – Höher, schneller, weiter – nach diesem Motto ging gestern die Internet-Suchmaschine Fast Search von Fast Search & Transfer ASA an den Start. Mit 200 Millionen indizierten Websites ist die Zahl der Einträge deutlich höher als die von konkurrierenden Anbietern. Auch lassen sich die Suchergebnisse laut Unternehmen wesentlich schneller als bei der Konkurrenz abrufen. Die Suchzeit soll weniger als eine Sekunde betragen. Darüber hinaus plant das norwegische Technologieunternehmen, innerhalb eines Jahres den gesamten Inhalt des World Wide Web zu katalogisieren. "All The Web, All The Time" lautet die ehrgeizige Devise. Die Company will Fast Search an große Portale, Suchmaschinen, ISPs und Conent-Sites weiterverkaufen.

Fast hat die eigenen Angaben zufolge weltgrößte Suchamaschine in Zusammenarbeit mit dem texanischen PC-Hersteller Dell Computer entwickelt, der auch die benötigte Hardware liefert. Die Norweger arbeiten bereits seit 1997 an einer neuen Suchmaschinentechnik, die mit dem rasanten Wachstum des neuen Mediums mithalten kann. Die Applikation basiert auf dem sogenannten "Parallelserver"-Ansatz und soll selbständig mit dem Internet wachsen. Das heißt, neue Seiten werden automatisch registriert und erfaßt. Die Forschungsarbeiten für das Projekt, das einst vom norwegischen Institut für Technologie in Trondheim initiiert wurde, hätten bereits vor mehr als zehn Jahren begonnen, so das Unternehmen. Dell sich auch mit fünf Prozent an Fast beteiligt. Zirka 33,1 Millionen Dollar fließen damit in die Kassen des Anbieters. Die Texaner besitzen ferner die Option auf weitere fünf Prozent.

In jüngster Zeit war wiederholt Kritik an der lückenhaften Abdeckung von Internet-Inhalten durch Suchmaschinen-Anbieter und Web-Portale laut geworden. Einer Studie des NEC Research Institute in Princeton zufolge belief sich die Zahl der weltweit suchbaren Internet-Homepages im Februar dieses Jahres auf zirka 800 Millionen Seiten. Das bislang umfassendste Portal Northern Light deckt augenblicklich jedoch nur 16 Prozent aller Websites ab, Snap sowie Altavista kommen auf 15,5 Prozent und Hotbot auf 11,3 Prozent. Alle anderen großen Anbieter wie Microsoft, Infoseek, Google, Yahoo, Excite, Lycos und Euroseek liegen sogar unter zehn Prozent. Inktomi, ein externer Suchmaschinenanbieter für Webportale, durchsucht lediglich 110 Millionen Internet-Seiten. Mit 200 Millionen katalogisierten Websites erreicht der Fast-Index somit als einziger 25 Prozent des gesamten WWW-Inhaltes.

Die Anbieter heben dem gegenüber die Qualität ihrer Techniken hervor. So hatte Northern Light erst vor kurzem zu seiner Verteidigung erklärt, daß relevante Suchergebnisse wichtiger seien als eine schier unendliche Liste von Websites. Daher ergebe es wenig Sinn für Search Engines, jede aus dem Boden sprießende Homepage zu erfassen (CW Infonet berichtete). In dieser Beschränkung auf die sogenannten wichtigsten Websites sieht Fast-Chef David Burns allerdings "eine subtile Form der Zensur". Viele Juwelen im Internet stünden damit gar nicht erst zur Disposition.

Um die Benutzer nicht mit unendlichen Suchergebnissen zu frustrieren, müssen die Hersteller intelligente Suchmechanismen entwickeln. Inktomi, das seine Suchmaschine Web-Portalen und Online-Diensten anbietet, konzentriert sich daher mehr auf die Verbesserung der Suchergebnisse statt auf die Vergrößerung seines Website-Katalogs. Auch Start-up-Unternehmen wie Direct Hit Technologies und Google legen den Schwerpunkt auf die populärsten Homepages.

Fast hingegen versteht unter Quantität auch Qualität. Schließlich biete das eigene Produkt in Kürze nahezu alles, was im Web zu finden sei. Gerade die Kleinode unter den Websites, die von den anderen Suchmaschinen-Anbietern oft unbeachtet blieben, stünden dann zur Verfügung. Espen Brodin, President und CEO (Chief Executive Officer) bei Fast, räumte jedoch ein, eine gute Auswertung der Ergebnisse sei unerläßlich: "Deshalb müssen alle Suchmaschinen die Sites danach anordnen, wie relevant sie für die Anfrage des Nutzers sind, und die besten Sites ganz nach vorn stellen."