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Die ganze Wahrheit über CMMI

09.03.2011
Von Malte Foegen
CMMI hat sich als Basis etabliert, um Innovationen in der Organisation umzusetzen. Die aktuelle Version 1.3 wurde um wesentliche Aspekte ergänzt.

Bekannt geworden ist CMMI als ein Modell zur Verbesserung der IT-Entwicklung. In den vergangenen Jahren entwickelte es sich jedoch CMMI zu einem umfassenden Framework weiter, das Optimierung und strategische Ausrichtung von Entwicklungs- und Dienstleistungsorganisationen gleichermaßen unterstützt.

Im IT-Bereich wird CMMI heute sowohl für die Entwicklung als auch für den Betrieb erfolgreich verwendet. Aber es kommt auch in anderen Entwicklungsbereichen, zum Beispiel im Automobilbau sowie auf dem Dienstleistungssektor, beispielsweise in der Logistik, zum Einsatz.

CMMI dient dazu, Entwicklungs- und Dienstleistungsorganisationen zu fokussieren und schlanker zu machen.
CMMI dient dazu, Entwicklungs- und Dienstleistungsorganisationen zu fokussieren und schlanker zu machen.
Foto: Fotolia, Yabresse

CMMI dient dazu, Entwicklungs- und Dienstleistungsorganisationen zu fokussieren und schlanker zu machen. Man kann es sich als ein Raster vorstellen, das alle für diese Organisationen wichtigen Themen und Praktiken systematisch zusammenstellt. Es wird vom Software Engineering Institute (SEI) der Carnegie Mellon University ständig weiterentwickelt, damit neue technische Entwicklungen und Erfahrungen aus der Praxis Eingang finden.

Das CMMI-Raster hilft den Organisationen in folgenden Punkten:

  • Arbeitsabläufe hinterfragen: "An welchen Punkten können wir ansetzen, um unsere Arbeit schlanker aufzustellen?"

  • Strategische Ziele in machbare Teile zerlegen: "Welche Themen müssen wir angehen wenn wir mit Teams international arbeiten wollen?"

  • Maßnahmen priorisieren: Die "CMMI Maturity Levels" ordnen die anstehenden Themen nach dem Nutzen, den eine Verbesserung in diesem Bereich typischerweise mit sich bringt.

Prozess ist gleich Arbeit

Eine sinnvolle Anwendung von CMMI beginnt beim Wort "Prozess". Damit ist schlicht und ergreifend Arbeit - oder Arbeitsweise - gemeint. Ersetzt man konsequent das Wort "Prozess" durch "Arbeit", bekommen viele Aussagen sofort einen ganz praktischen Sinn.

Diese "Arbeitsorientierung" ist für CMMI wichtig: Bei Verbesserungen und Innovationen geht es ja um die konkrete Praxis, um Ergebnisse, Gewinn und Erfolg eines Unternehmens. Wer bei allem Beteiligten auf dieses Grundverständnis achtet, wird CMMI ganz selbstverständlich richtig, pragmatisch und konkret einsetzen.

CMMI ist ein Katalysator für die Zielerreichung. Ziele dienen dazu, die Arbeit und die Arbeitsweisen zu fokussieren. Indem die Organisation alles nicht Zielführende aussortiert, wird sie schlanker. Und CMMI fördert das. Jeder Satz in CMMI ist erst vollständig, wenn er um das Ziel der Organisation ergänzt wurde. So ist CMMI quasi der Coach, der einer Organisation hilft, ihre Ziele zu erreichen.

Was ist neu in CMMI 1.3?

  • Neue Techniken:

In den letzten Jahren haben sich viele agile Methoden etabliert, die jetzt als Beispiele in der CMMI Version 1.3 aufgenommen wurden.Daneben wurden auch andere neue Techniken als Beispiele aufgenommen, beispielsweise zur Software-Architektur.

  • High Maturity:

Viele Unternehmen haben Erfahrungen bei der Nutzung von statistischen Verfahren zur Steuerung und Verbesserung gemacht - unter anderem mit Six Sigma. Diese Erfahrungen sind in eine grundlegende Überarbeitung der "High Maturity"-Themengebiete und Praktiken eingeflossen.

  • Mehr Klarheit:

Das SEI hat viele Vereinfachungen und Vorschläge umgesetzt, die aus der praktischen Anwendung an das CMMI-Team zurückgemeldet wurden. Beispielsweise hat es den Themenblock "Integrierte Teamarbeit" (IPPD) gestrichen und die entsprechenden Praktiken in andere Prozessgebiete (IPM und OPD) integriert. Die prozessspezifischen Erläuterungen zu den Governance- und Führungsaufgaben (generische Praktiken) wurden dagegen an einer Stelle zusammengefasst.

  • Verbesserte Prüfungen:

Nicht zuletzt soll das CMMI-Prüfverfahren (SCAMPI Appraisals) künftig effizienter werden. Zum einen werden die Prüfungen vereinfacht sowie der Vorbereitungs- und Umsetzungsaufwand reduziert. Zum anderen gewinnen die Prüfungen durch eine verbesserte zufällige Auswahl von Personen und Teams an Aussagekraft. Das neue SCAMPI Verfahren ist ab März 2011 gültig.

Teaserbild: Fotolia, Falko Matte