IT-Jobmarkt in der Krise

Die Flaute trifft nicht jeden

07.10.2009
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Die Zahl der offenen IT-Stellen sinkt. Davon spüren Berater aber wenig, hat Thomas Reher vom IT-Dienstleister PPI beobachtet.

CW: Sie analysieren regelmäßig die Stellenanzeigen der 100 größten deutschen IT-Unternehmen. Hat die Krise inzwischen auch den IT-Arbeitsmarkt erreicht?

REHER: Ja, auch unsere Branche spürt die Flaute. Die Jobangebote werden knapper: Im Vergleich zu 2007 hat die Zahl der IT-Firmen, die einstellen wollen, um 32 Prozent abgenommen. Die Anzahl der offenen Stellen sank sogar um 68 Prozent. Von dieser Entwicklung sind aber nicht alle Berufsgruppen und Unternehmen gleichermaßen betroffen. Nach wie vor werden Nachwuchskräfte gesucht - vor allem in der IT-Beratung.

CW: Wer hat momentan die besten Jobchancen?

Thomas Reher ist Vorstand des Hamburger IT-Dienstleisters PPI und untersucht regelmäßig den IT-Arbeitsmarkt.
Thomas Reher ist Vorstand des Hamburger IT-Dienstleisters PPI und untersucht regelmäßig den IT-Arbeitsmarkt.
Foto: PPI

REHER: Auf jeden Fall muss technisches Fachwissen da sein. Besonders gefragt sind derzeit Informatiker mit Java- und SQL-Know-how. Doch IT-Fertigkeiten allein reichen nicht: In mehr als jeder zweiten Anzeige werden BWL-Kenntnisse verlangt, für zwei von drei Stellen sind Fremdsprachen und nachweisliche Praxiserfahrungen Pflicht. Und auch menschlich muss es stimmen. Teamgeist und Kommunikationsbereitschaft stehen auf der Wunschliste ganz oben.

CW: Bachelor, Master oder Diplom - denken Unternehmen hier um?

REHER: Ja, das anfängliche Misstrauen gegenüber den reformierten Hochschulabschlüssen hat sich inzwischen aufgelöst. Bereits jede dritte Stellenanzeige, die von Einsteigern einen bestimmten akademischen Abschluss verlangt, fragt nach einem Master-Absolventen. Zum Vergleich: Diplomierte IT-Hochschüler werden nur in 25 Prozent der Ausschreibungen ausdrücklich gesucht.