Die ersten Produkte kommen Mitte dieses Jahres HP will Raid-Massenspeicher einfacher und schneller machen

31.03.1995

BOEBLINGEN (pi) - Datenschutz mit Raid-Technik soll einfacher werden - Hewlett-Packard (HP) will bis Sommer dieses Jahres einen Hardwarebaustein entwikkeln, der die Kapazitaet eines Raid- Festplattensystems erhoeht, die Leistung verbessert und gewisse Aufgaben wie die Wahl der richtigen Raid-Schutzstufe selbstaendig ausfuehrt. Die "Auto-Raid"-Technik wird auch Drittherstellern angeboten, sagte Tex Schenkkan, Marketing-Manager von HPs Geschaeftsbereich Speichersysteme.

Mit Auto-Raid kann ein Festplattensystem die wichtigsten Daten doppelt speichern (Raid-Stufe 1), weniger wichtige Daten mit Raid- Level 5 unterbringen. Im Normalfall versucht ein Auto-Raid-System, die Daten, die haeufig gebraucht werden, unter Raid 1 zu speichern, weil sich so die Zugriffswartezeit verkuerzen und die Uebertragungsrate erhoehen laesst. Andere Informationen, die nur einmal im Monat geaendert werden, kopiert das System hingegen in den Raid-5-Festplattenbereich.

Selbst die Reservefestplatten in einem Raid-Speicher werden mit der Auto-Raid-Technik nutzbar. Statt diese nur bei Ausfall einer Festplatte zu benutzen, wird sie normal zur Datensicherung eingesetzt. Die fuer Notfaelle noetige Speicherkapazitaet wird statt dessen auf mehrere Platten aufgeteilt und freigehalten. Faellt ein Massenspeicher aus, werden die dort gespeicherten Daten im laufenden Betrieb rekonstruiert und gleichmaessig auf alle anderen Platten des Systems kopiert.

Basis dieser Technik ist eine neue Art der Zuordnung zwischen physikalischem Speicherort und logischem Speicherplatz. Normalerweise wird eine Datei vom Rechner in mehrere Abschnitte (Bloecke) geteilt und auf den einzelnen Kreisabschnitten der Festplatte gespeichert. Soll eine Datei in den Arbeitsspeicher kopiert werden, dann liest der Prozessor die Abschnittstabelle und ermittelt die Lage der einzelnen Dateibloecke. Die Abschnittstabellen duerfen nur von der CPU des Rechners geaendert werden - der Festplatten-Controller darf die Daten nicht selbst verschieben. Anders bei HPs Auto-Raid-System: Hier entscheidet der Controller selbst, wo die Daten gespeichert werden, und kopiert sie bei Bedarf zwischen Raid-1- und Raid-5-Zonen hin und her. Damit der Prozessor trotzdem auf die Daten zugreifen kann, uebersetzt der Controller die aktuelle Adresse eines Dateiblocks in die Position, unter der die Information urspruenglich gespeichert wurde.

Zu einem Auto-Raid-Massenspeicher koennen damit auch neue Festplatten hinzugefuegt werden, ohne dass der Benutzer etwas davon merkt oder selbst Daten dorthin kopieren muss. Der Anwender sieht nur den Zuwachs an Speicherkapazitaet, die Verwaltung uebernimmt der Festplatten-Controller.