Mikros in der Fertigung:

Die eingeschlagene Richtung stimmt

05.11.1982

Auf die Software-Krise e haben viele Vorstände kopflos reagiert. Ihnen fehlte eine erfolgversprechende Strategie, um die Stagnation bei real sinkenden EDV-Budgets zu überwinden. Überschaubare Mittelbetriebe mit kurzen lnformations- und Entscheidungswegen sind da zur Zeit besser dran. Hier kann die "Fabrik der Zukunft" teilweise schon besichtigt werden. Noch ist nicht alles komplett, aber die Richtung stimmt.

Es werden Mikrocomputer für Text- und Datenverarbeitung vor Ort eingesetzt, teilweise sogar schon mit verteilten Datenbanken und Kommunikation. Der Außendienst wird schrittweise mit tragbaren Terminals ausgestattet, und die Inventur erfolgt über mobile Erfassungsgeräte. Das Konstruktionsbüro hat die aufwendige Lernphase mit CAD-Software hinter sich und das eigene Chaos schrittweise bereinigt. Nun kann an die Integration zur Angebotsbearbeitung, Kalkulation und Stücklistenauflösung gedacht werden. Statt Listenbergen benutzt die Fachabteilung Listgeneratoren oder grafische Software, um die Kennzahlen anzuzeigen und für die Besprechung zu plotten. Interne Kommunikation und Dokumentation erfolgt über den Mikro, teils noch per Diskettenversand, was die Bundespost mit zuverantworten hat, teilweise schon über die Leitung.

Klein- und Mittelbetriebe können sich eine Automation über die Groß-EDV nicht leisten.

Die G. Mosig GmbH & Partner in Dossenheim hat sich in Zusammenarbeit mit der OSY GmbH darauf spezialisiert, gerade diesen "Kleinen" bei der Automation ihrer Fertigung zu helfen. Ihr Softwareprodukt "Mini-Plan" läuft auf Mikrocomputer-Systemen und kann autonom oder dediziert in der Arbeitsvorbereitung eingesetzt werden.

Die autonome Version soll die Lagerhaltung, Fertigungsplanung, Zeitwirtschaft und Werkstattsteuerung abdecken.

Die Mini-Plan-Dokumentation ist nach Angaben der Software-Partner im Mikro gespeichert. Dadurch können umfangreiche Handbücher, "die sowieso keiner liest, bei uns bleiben".

Mikros sind dann ein humanes Arbeitsmittel, wenn sie - so Mosig zusammen mit einem Intensivtraining vor Ort eingeführt werden. Falsch sei nach Meinung der Dossenheimer, den Mikro wie einen Jumbo zu beladen. Dafür sollte lieber eine weitere, überschaubare Anlage angeschafft werden.

Trotzdem gesteht das Mosig-Team den Mikrocomputern auch Nachteile zu: "Einmal sind die Disketten nicht sicher, was die Lebensdauer und den Datenklau betrifft." Mosig stört vor allem, daß "die Dinger so schnell veralten". In Dossenheim wird derzeit gerade Sirius und ITT 3030 eingeführt.

Informationen: G. Mosig GmbH & Partner, Software-Engineering, Schulstr. 28, 6901 Dossenheim.