Sparprogramm bei kommerziellen Anwendungen

Die DV-Restrukturierung bei ABB setzt Mittel fuer grosses PC-Netz frei

21.05.1993

Das Unternehmen spart bei den ausgelagerten Finanzapplikationen und investiert diese Summe in eine verteilte Desktop-Umgebung.

Die ABB Power Generation Inc., ein Unternehmen mit einem jaehrlichen Umsatz von einer halben Milliarde Dollar, begann 1990 unter Aufsicht des ehemaligen Wang-Senior-Consultant Patrick Carney mit der Restrukturierung ihrer gesamten IT-Landschaft. Um eine neue, voll vernetzte Desktop-Umgebung anschaffen zu koennen, musste in anderen Bereichen gespart werden.

Als einer der kostspieligsten DV-Posten erwies sich dabei der bestehende Outsourcing-Vertrag mit der Sungard Recovery Services Inc. Der Dienstleister betreute saemtliche Produkte aus dem Buchhaltungs- und Rechnungswesen und kassierte dafuer monatlich stolze 70 000 Dollar. Die ausgelagerten Anwendungen, so stellte sich aber in einer viermonatigen Analyse heraus, entsprachen schon laengst nicht mehr den Beduerfnissen des Kunden. Sie waren aufgeblaeht, zum grossen Teil veraltet und in vielen Punkten redundant.

ABB strich laut Carney die Software in eigener Regie auf ihre Basisfunktionen zusammen und reduzierte so die Outsourcing-Kosten zunaechst um die Haelfte. Im Maerz 1991 erhielt dann die Schwestergesellschaft ABB Information Management Services den Zuschlag fuer den erneut ausgeschriebenen Outsourcing-Vertrag - die Kosten betrugen von diesem Zeitpunkt an nur noch 20 000 Dollar pro Monat. Inzwischen plant ABB Power den Guertel noch einmal enger zu schnallen: Statt auf den IBM-Mainframes der Serien 3090 und 3081 bei der Schwestergesellschaft, sollen die Anwendungen wieder im eigenen Unternehmen laufen - und zwar auf AS/400-Midrange- Rechnern.

Das Ersparte investiert Carney in eine integrierte Desktop- Umgebung, in der Systempro-Server und Notebooks von Compaq, das Electronic-Mail-System CC:mail von Lotus, Netware 3.11 von Novell und Windows 3.1 zum Einsatz kommen. Der DV-Chef bezeichnet ABB Power heute als hundertprozentigen Windows-Shop.