US-Analysten prophezeien Marktwachstum

Die DV-Auslagerung ist ein Trend und kein Strohfeuer

24.01.1992

FRAMINGHAM (IDG) - Das Outsourcing-Interesse großer Unternehmen als eine vorübergehende Begleiterscheinung der US-weiten Rezession anzusehen ist ein Fehler. Zu dieser Markteinschätzung kommen Analysten der US-Marktforschungsgesellschaft Merrill Lynch & Co. Sie rechnen damit, daß sich das Marktvolumen bis 1995 nahe zu verdreifacht. .

"Beim Outsourcing-Trend haben wir es mit einer riesigen Lawine zu tun, die sich talwärts bewegt", meint Analyst Stephen T. McClellan. "Es handelt sich keineswegs um einen Markt, der bereits ausgereizt ist. Im Gegenteil - dieser Markt explodiert. "

Lag das Gesamtvolumen bezogen auf die Auslagerungsaktivitäten der 1000 größten Unternehmen im letzten Jahr bei schätzungsweise 3, 5 Milliarden Dollar, so sei bis 1995 mit einem Marktwert von rund neun Milliarden Dollar zu rechnen. Bis zum Jahr 2000 könnte sich das Volumen sogar auf 15 bis 20 Milliarden Dollar erhöhen. Entsprechend aggressiv seien die DV-Dienstleistungsunternehmen gegenwärtig damit beschäftigt, ihre Claims abzustecken.

Im letzten Jahr hat es laut McClellan mehr als 20 sogenannter "Mega-Verträge" gegeben - so viele, wie in den beiden vorhergehenden Jahren zusammen. Die höchsten Einzelverträge mit einem Gesamtwert von jeweils zwei bis drei Milliarden Dollar schlossen die Computer Science Corp. (CSC) mit der General Dynamics Corp. und die IBM-Tochtergesellschaft Integrated -Systems Solution (ISSC) mit der United Technologies Corp. ab. Der Vertrag von ISSC, wurde erst vor wenigen Wochen unterzeichnet.

CSC vereint allein etwa 30 Prozent des gesamtenOutsourcing-Geschäftes auf sich - auch hier bezieht sich der Analyst auf die Top-1000-Unternehmen. Übertroffen wird CSC nur von derGeneral-Motors-Tochtergesellschaft EDS Corp. , die allein sechs der 20 abgeschlossenen Großaufträge erhielt. EDS beherrscht den US-Outsourcing-Markt zu etwa 40 Prozent. An dritter Stelle rangiert die ISSC.

Vermutungen, nach denen der Outsourcing-Markt bereits aufgeteilt und das Geschäft mit der DV-Auslagerung in ein Sättigungsstadium getreten sei, widerspricht McClellan: Die meisten der 1000 größten Unternehmen haben riesige Rechenzentren. Etwa 40 davon haben sich für eine DV-Auslagerung entschieden. Das sind vier Prozent. Ich glaube nicht, daß wir uns Sorgen um eine Markt-sättigung machen müssen.

Die Tatsache, daß sich die großen Service-Unternehmen erst allmählich in Europa etablierten, deute auf ein stabiles langfristiges Wachstum hin.