Image von HP als Grundlage für die Anwendungssoftware:

Die Datenbank ist nicht von Pappe

18.07.1980

MÜNCHEN (rs) - Ein Datenbanksystem mußte der Dialogcomputer schon bieten, den das Wellpappenunternehmen Kurt H. Schumacher & Co. in Ebersdorf benötigte. Von der Vorkalkulation bis zur technischen Optimierung und Simulation reichten die zu lösenden Aufgaben. Marktuntersuchungen des Unternehmens zeigten, daß die klassische MDT die Probleme nicht lösen konnte und Großrechner zu teuer waren. Die Wahl fiel schließlich auf den HP-Mini 1000 mit dem Datenbanksystem Image. Die Anwendungs-Software lieferte das Softwarebaus Partplan, München. Kurt H. Schumacher berichtet über den DV-Einsatz in seinem Unternehmen.

In der ersten Stufe implementierte das Softwarehaus die Finanz- und Lohnbuchhaltung auf der Basis des Datenbanksystems Image mit Schnittstelle zur Kostenrechnung. Damit sollte eine Voraussetzung zum allgemeinen kommerziellen Einsatz des HP 1000 geschaffen werden. Durch die Entwicklung von Standard-Software nahm dies zirka ein Jahr in Anspruch. Auch wenn für diese Aufgabenbereiche nicht unbedingt eine Datenbank notwendig war, zeigte sich durch die Loslösung der Datenbänke von den eigentlichen Programmen, daß die Anschlußprobleme zu anderen Bereichen wesentlich einfacher gelöst werden konnten.

Schwieriger waren die Aufgaben bei der Online-Kalkulation in der zweiten Stufe. Eine Vielzahl von Dateizugriffen mit Optimierungen im Maschinenbelegungsbereich sollten mit Antwortzeiten am Bildschirm einhergehen, die eine direkte Kalkulation und Angebotserstellung an drei Bildschirmen sinnvoll erscheinen ließen. Auch hier hat die Loslösung des Problems von den Datenbereichen und das Zugriffsinstrumentarium des Datenbanksystems die Lösung beeinflußt. Durch die Bereitstellung eines 2 MB Datenbereiches, den das Betriebssystem im Memory verwaltet, konnten Teile der Datenbank direkt in den Speicher gestellt und die Antwortzeiten am Bildschirm niedrig gehalten werden.

Als nächstes wurde die Auftragsbearbeitung in Angriff genommen. Dabei konnte direkt auf Fertigungsablauf-Datenbestände und sonstige Kalkulationsdaten zurückgegriffen werden. Die Lösung umfaßte den Bereich mit Auftragserfassung, Auslösung von Auftragsbestätigungen sowie die gesamte Produktionsdaten-Verwaltung mit Ausdruck der Arbeitspapiere.

Die Leistungsfähigkeit des eingesetzten Realtime-Betriebssystems bei der Verwaltung vieler gleichzeitig ablaufender Programme sowie der angeschlossenen Peripherie und die vom Hersteller gelieferte Erfassungs-Software Datacap 1000 führten dazu, sofort den Weg zur Online-Betriebsdatenerfassung zu gehen.

Die Auftragsverfolgungskarten werden bei Auslösung des Betriebsauftrages als markierte Karten ausgedruckt. Diese wiederum erfaßt ein Vielzweckleser bei der Feststellung der Istdaten im Betrieb.

Berichte über die Auftragssituation, die Maschinenbelegung und Personalverfügbarkeit werden mit der Abfragesprache Query innerhalb der Datenbank ohne Programmaufwand erstellt. Gegenwärtig sind vier BDE-Geräte über eine Leitung mit einem I/O-Prozessor angeschlossen. Zusätzlich ist an diese Leitung ein Bildschirm für die Erfassung der Versanddaten sowie ein Drucker für den Lieferscheindruck geschaltet.

Geplant ist die Erweiterung der Bereiche Kostenrechnung und Materialwirtschaft. Ferner ist vorgesehen, die Eigenschaften des Prozeßrechners im Bereich der Produktion weiter auszuschöpfen. Da grafische Software sowie eine grafische Datenbank vorhanden sind, wird überlegt, diese in das Rechnersystem zu integrieren.

Um die Anforderungen zu erfüllen wurde das Gesamtsystem auf nunmehr 712 KB Hauptspeicher und 170 MB Platte ausgebaut. Anwender und Softwarehaus sind sich im klaren, daß dieser Rechner die Lösung der weiteren Aufgabenstellungen nur noch theoretisch verträgt. Die Antwortzeiten im Dialogeinsatz nämlich dürften nicht mehr ausreichen. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird daher ein zweiter Rechner eingesetzt.

Die Notwendigkeit eines Datenbanksystems stellte sich als richtig heraus. Nur so war es möglich die ganze Vielfalt der Aufgaben in einem vertretbaren Zeitraum zu lösen und trotzdem die Transparenz für weitere Aufgaben zu bewahren.