Wachstum in allen Geschäftsbereichen außer in der Consulting-Sparte

Die Danet GmbH trotzt der TK-Marktkrise

15.03.2002
MÜNCHEN (sp) - Auch die Danet GmbH leidet unter dem Einbruch im TK-Markt. Doch im Gegensatz zu vielen anderen Anbietern verzeichnet das auf Telekommunikation spezialisierte Software- und Beratungshaus nach wie vor Wachstumsraten. Der Umsatz lag im Geschäftsjahr 2001 bei 108 Millionen Euro - das sind 22 Prozent mehr als im Vorjahr.

Vor allem in den Geschäftsbereichen Business-Support-Systeme (BSS) und Operations-Support-Systeme (OSS) konnte Danet zulegen. Hier erwirtschaftete das Unternehmen aus Weiterstadt bei Darmstadt, das vorrangig Carrier und Finanzdienstleister mit TK-Software und -Services versorgt, im vergangenen Jahr rund zwei Drittel seiner Gesamteinnahmen.

Die größten Steigerungsraten erzielte Danet jedoch im Geschäftsbereich Internet Solutions, der sich mit der Implementierung und Integration von E-Business-Systemen beschäftigt. Laut Jürgen Schröder, Gründer und seit über 20 Jahren vorsitzender Geschäftsführer der Company, sind Lösungen zur Effizienzsteigerung via Internet und der damit erzielten Kostenersparnis angesichts der Wirtschaftsflaute gefragter denn je zuvor.

Allerdings macht die Krise der TK-Branche dem Unternehmen das Leben zunehmend schwer. Am härtesten betroffen ist die Consulting-Sparte, die als eigenständige Tochtergesellschaft ausgegliedert wurde. Hier erzielte Danet im vergangenen Jahr überhaupt kein Wachstum mehr. Laut Schröder lag die Auslastung im Beratungsgeschäft bei 70 Prozent - im Vorjahr waren es noch 90 Prozent. Zwar stehe das Unternehmen dank der breiten Angebotspalette noch verhältnismäßig gut da, da die für Projekte benötigten Berater meist intern rekrutiert werden könnten. "Aber alle Firmen kürzen zurzeit die Consulting-Budgets - das spüren wir natürlich", so Schröder.

Doch auch auf die anderen Geschäftsbereiche wirkt sich die Flaute im Telekommunikationsmarkt aus, räumt der Firmenchef ein: "Die nicht lebensnotwendigen Projekte werden derzeit auf Eis gelegt, das bremst unser Wachstum natürlich." Die größten Probleme bereiten Danet die Geschäfte in Großbritannien und den USA, wo der TK-Markt mehr oder weniger am Boden liegt. "In Infrastruktur wird dort praktisch nicht mehr investiert", berichtet Schröder. Vor allem wegen der zahlreichen Firmenpleiten brechen dem Software- und Serviceanbieter die Aufträge weg. Der US-Carrier Global Crossing etwa, der Ende Januar Konkurs anmeldete, war Danets größter Kunde in Nordamerika.

Dennoch hat Schröder nicht vor, sich aus dem US-amerikanischen Markt zurückzuziehen. Auch wenn es dort für einen deutschen TK-Dienstleister schwer sei, umsatzmäßig einen Fuß in die Tür zu bekommen - aus strategischer Sicht sei die Präsenz in den Staaten extrem wichtig, um sich über Trends und neue Technologien zu informieren.

Seit 1982 konnte Danet die Einnahmen kontinuierlich steigern und das Auslandsgeschäft immer weiter ausbauen. Mittlerweile ist das Unternehmen in Österreich, Großbritannien, Frankreich, Litauen und den USA vertreten. Expansion um jeden Preis lehnt Schröder jedoch ab. Das Credo des vorsichtigen Firmenlenkers lautet: "Keine Schulden machen" - und das ist seinen Worten nach der Grund für das solide Wachstum von Danet.

Das Erfolgsrezept klingt einfach: "Wenn der Kunde zufrieden ist, dann zahlt er auch fristgemäß - und der Cashflow ist positiv", so Schröder. Um ohne Risiko wachsen zu können, müsse das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen mindestens zehn Prozent des Umsatzes betragen. "Nur das ist Performance", so der Manager. Im Geschäftsjahr 2001 hat Danet dieses Ziel gerade so geschafft: Die endgültigen Zahlen stehen noch nicht fest - das Ebitda wird aber vorläufigen Rechnungen zufolge bei elf Prozent der Einnahmen liegen.

Im laufenden Jahr will Danet den Umsatz auf 120 Millionen Euro steigern und beim Vorsteuerergebnis wieder auf 20 Prozent der Einnahmen kommen. Auch die eine oder andere Akquisition ist laut Schröder nicht auszusschließen. "Das Geld ist da - und an Übernahmekandidaten mangelt es ja zurzeit auch nicht." Großes Potenzial sieht Schröder vor allem im kommenden UMTS-Standard. "Der Mobilfunk bietet Möglichkeiten, die wir uns im Moment noch nicht träumen lassen."

Der Gang an die Börse ist laut Schröder vorerst nicht geplant, unter anderem weil der Neue Markt zurzeit ein so schlechtes Image habe. Zudem sei genug Geld in der Kasse - es gebe derzeit keinen Grund, das Management mit derartigen Aktivitäten zu belasten. Allerdings ist das nur eine Frage der Zeit, wenn Danet weiter wie bisher expandiert. "Vor allem zur Übernahme großer Unternehmen ist der Börsengang sinnvoll", räumt der Firmenchef ein.