Die CRM-Branche wittert Morgenluft

25.11.2004
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Sascha Alexander ist seit vielen Jahren als Redakteur, Fachautor, Pressesprecher und Experte für Content-Strategien im Markt für Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics tätig. Stationen waren unter anderem das Marktforschungs- und Beratungshaus BARC, die "Computerwoche" sowie das von ihm gegründete Portal und Magazin für Finanzvorstände CFOWORLD. Seine Themenschwerpunkte sind: Business Intelligence, Data Warehousing, Datenmanagement, Big Data, Advanced Analytics und BI Organisation.

Ein Trend ist ferner die zunehmende Branchenorientierung der Software. Zwar werben viele Hersteller damit, dass sich ihre Standardprodukte an die Bedürfnisse beliebiger Industrien anpassen lassen. Doch immer mehr Anbieter wie Siebel und SAP erweitern ihre Software bereits von Haus aus um vordefinierte Prozesse und Masken. Ziel ist es, die Implementierungszeiten der CRM-Lösung zu reduzieren und Kunden bedarfsgerechter zu bedienen. Beispiele gaben in Köln auch der belgische Hersteller Selligent, der eine Lösung für die Fertigungsindustrie vorstellte, sowie Update Software aus Wien, deren Produkt "Marketing Manager 6" nun als Pharma/OTC-Version erhältlich ist und sowohl Besuchs- und Vertriebssteuerung als auch Reporting und Ergebniskontrolle im Pharmavertrieb unterstützt.

Hinzu kommen reine Branchenspezialisten wie Cursor Software aus Gießen, die Lösungen für die Energiewirtschaft entwickelt, sowie die CAS GmbH aus Kaiserslautern. Letztere hat ihre Klientel vor allem in der Konsumgüterindustrie. Von ihr war auf der Messe die neue Mittelstandslösung "CPWerx - ready to go" zu sehen, die Funktionen zu Sales Force Automation, Reporting, zur Unterstützung von Vertriebsinnendienst und -außendienst sowie Key-Account-Management umfasst. Alle Funktionen stehen online und offline zur Verfügung und können um die mobile Lösung "CPWerx, Handheld Edition" für den Außendienst und Kundenservice erweitert werden.

CRM Expo

Zum fünften Mal öffnete die größte deutsche Kongressmesse für das Kundenbeziehungs-Management in Köln ihre Tore. Laut Veranstalter stieg die Ausstellerzahl (Hersteller, Berater) gegenüber dem Vorjahr von 130 auf 160. Allerdings schrumpfte die vermietete Standfläche und viele Firmen traten nur als Unteraussteller auf. Zudem stagnierte die Besucherzahl nach offiziellen Angaben bei rund 3000.

Uneinheitlicher entwickelt sich das Angebot mobiler Lösungen, denen seit Jahren der große Durchbruch prognostiziert wird. So sind Zusatzkomponenten für den Zugriff auf Kundendaten per Laptop oder PDA mittlerweile üblich, ebenso wie die Integration in den Outlook-Client. Auf der Messe präsentierte beispielsweise Saratoga Systems aus München eine überarbeitete Version von "Iavenue Wireless" für die drathlose Anbindung diverser Geräte an die CRM-Suite und operative Systeme. Die Online-Nutzung beschränkt sich indes bis heute meist darauf, Daten zu synchronisieren und zu replizieren. Auch kommen meist unsichere HTML-Client zum Einsatz. Mehr Optionen verspricht hier die Firma Adito aus Geisenhausen. Deren Java-basierende CRM-Software bietet in der mobilen Version "Adito Online" umfassende Sicherheits-Features wie 128-Bit-SSL-Verschlüsselung, Zertifikate, eine Firewall mit frei wählbaren Ports sowie Support für Virtual Private Networks. Zudem kommt laut Geschäftsführer Peter Kobler als mobiles Frontend kein HTML-, sondern ein Java-Client zum Einsatz, der die Technik "Java Web Start" für den Aufruf von Anwendungen benutzt und mehr Funktionalität auf dem Client bringt. Auch ist die Datenübermittlung über UMTS- und GPRS-Netze möglich. Allerdings glaubt Kobler, dass sich neue technische Ansätze im mobilen CRM nur langsam durchsetzen werden und noch in zehn Jahren die Mehrheit der Außendienstler ihre Daten lediglich repliziert.