Die Branche hat wieder etwas zu munkeln: F. F. Herzog verläßt nach 25 Jahren "dynamischen Managements" - so die Augsburger Allgemeine - aus bis heute nicht genannten Gründen die NCR GmbH, Augsburg. Warum so plötzlich? Insider konnten sich allerdings a

20.05.1977

Die Branche hat wieder etwas zu munkeln: F. F. Herzog verläßt nach 25 Jahren "dynamischen Managements" - so die Augsburger Allgemeine - aus bis heute nicht genannten Gründen die NCR GmbH, Augsburg. Warum so plötzlich? Insider konnten sich allerdings auf der Hannover Messe schon einen " Vorgeschmack" holen von dem, was jetzt eintrat: Eine lustlos geführte Pressekonferenz, auf der die vielen Produkt-Neuankündigungen durch das stereotype Vorlesen Herzogs fast untergingen, das Fehlen des Generaldirektors und Geschäftsführers bereits im zweiten Messe-Drittel.

Sein Entschluß, sich nach so langer Bindung von dem Unternehmen zu trennen, dürfte - wie Beobachter glauben - auf ein zunehmend frostigeres Verhältnis zur NCR-Mutter in Dayton zurückzuführen sein sowie - wie die Augsburger Allgemeine zu berichten weiß - auf die "zunehmend stärker werdende Gängelung der Landesfürsten durch die US-Bosse". Und dennoch schien sein Abschied auch für Dayton überraschend zu kommen: Bis heute vermag die NCR-Mutter keinen Herzog-Nachfolger zu präsentieren. Und in Augsburg weiß man über die Besetzung des leeren Thrones angeblich auch nicht Bescheid. Wird hier ein knallharter US-Manager Platz nehmen und das konsequent fortführen was Herzog vielleicht nicht so ganz geschafft hat, nämlich das "Registrierkassen-Image" endgültig wegzupolieren und der NCR den Touch des astreinen Computer-Herstellers zu verschaffen? Oder kommt ein Mann aus eigenen Reihen, der mit dieser Vergangenheit nicht so stark belastet ist? Eines aber ist sicher: Spätestens am 1. Juni 77 wird ein Nachfolger der Öffentlichkeit vorgestellt.

Der rege "fachmännische" Gedankenaustausch zwischen Standbesatzung und Besuchern brachte Peter Schöltzel, Vertriebsleiter im Unternehmensbereich Computer-Systeme der Hewlett-Packard GmbH, Frankfurt, während der Aktion "Kanzler-Zug" so sehr in Verlegenheit, daß er - wie er freimütig "gestand" - telefonisch Fachauskünfte einholen mußte, um den Wissensdurst seines Besuchers zu befriedigen.