Virtual Private Network

Die besten VPN-Apps für Desktop und Smartphone

17.11.2016
Von 
Stephan Wiesend schreibt für die Computerwoche als Experte zu den Themen Mac-OS, iOS, Software und Praxis. Nach Studium, Volontariat und Redakteursstelle bei dem Magazin Macwelt arbeitet er seit 2003 als freier Autor in München. Er schreibt regelmäßig für die Magazine Macwelt, iPhonewelt und iPadwelt.

Kosten für VPN im Überblick

Für VPN-Dienste gilt der alte Grundsatz "There is no free lunch". Der Betrieb eines leistungsfähigen Servers ist für den Betreiber teuer, da der entstehende Traffic bezahlt werden muss. Ein paar Chats sind kein Problem, beim Streamen von Serien geht es aber schnell um mehrere Gigabyte pro Tag. Es gibt zwar kostenlose Dienste, oft sind diese aber sehr langsam oder auf niedrige Datenraten beschränkt. Manche sind von ihren Betreibern schließlich eher dazu konzipiert, freien Informationsaustausch in Diktaturen zu ermöglichen - nicht, um kostenlos US-Serien zu streamen. Übrigens sind viele VPN-Dienste in China nicht verwendbar, da VPN-Dienste auf nationaler Ebene geblockt werden, was auch als Great Firewall bekannt ist.

Einige kommerzielle Anbieter bieten eine Freeware-Version, meist mit beschränkter Datenrate. So sind bei Cyberghost, Steganos und beim PC-Welt-Angebot Anonym Surfen 500 MB Traffic pro Monat kostenlos. Für das Lesen gesperrter Blogs oder Webseiten reichen die 500 MB völlig aus. Cyberghost bietet außerdem eine Auswahl kostenloser Server, die aber oft überlaufen und wenig leistungsfähig sind. Was Funktionsweise und Bedienung betrifft, sind die Anbieter sehr ähnlich. Geht es um Datensicherheit, sollte man auch auf den Firmensitz des Anbieters achten - die VPN-Server stehen zwar in den jeweiligen Ländern, die Vermittlung übernimmt schließlich ein Zentralserver der Firma. US-Firmen und Unternehmen in England stehen etwa unter starker staatlicher Kontrolle, das gilt auch für deutsche Anbieter. Nicht ohne Grund hat deshalb Cyberghost seinen Firmensitz von Deutschland nach Rumänien verlegt. Viel Wert auf Datenschutz legt auch das finnische Unternehmen F-Secure.

Wichtig ist die Leistungsfähigkeit der Server. So sinkt bei manchen preiswerten Anbietern an unserem Test-Anschluss (VDSL) die Download-Rate nach Wahl eines US-VPN-Servers schnell auf ein zwanzigstel. Störend ist in der Praxis außerdem die verringerte Latenz. Da diese oft auf sehr niedrige Werte sinkt, sind beispielsweise Online-Spiele kaum möglich, aber auch die Bedienung von Webseiten ist manchmal sehr zäh. Wählt man einen Server, der näher am eigenen Standort ist, bleibt die Performance annähernd gleich. Misst man mit einem Tool wie Internet.io die Download- und Upload-Werte, muss man sich übrigens auf große Schwankungen der Messungen gefasst machen - je nach angebundenem Server.

Mehr Sicherheit beim Surfen

Surft man häufig in offenen oder schlecht geschützten WLAN-Netzen, ist ein VPN-Dienst ebenfalls interessant. Nicht alle E-Mail-Dienste oder Käufe sind nämlich per SSL (HTTPS) verschlüsselt. Theoretisch können in einem ungeschützten WiFi-Netz Hacker den Datenverkehr mitschneiden und so Kreditkartendaten oder Passwörter erfahren. In den Appstores von Android und iOS gibt es nicht ohne Grund eine beeindruckende Anzahl an VPN-Apps, kann man sich doch gerade unterwegs esin WLAN-Netz nicht immer aussuchen. Fast jeder größere VPN-Anbieter hat neben Mac- und PC-Versionen mittlerweile Apps für Android und iOS im Angebot. Online-Banking oder Ebay-Shopping sind dann auch im ungeschützten WLAN-Café kein Sicherheitsrisiko.

Tipp: Besitzer einer Fritzbox können auch ihren heimischen Router als VPN-Server verwenden. Internet-Zugriffe erfolgen dann über den Router und sind zuverlässig abgesichert. Eine Anleitung für PC und Android finden sie hier, für den Mac hier.

Die besten VPN-Tools für den PC und Android

Fazit:

Noch vor wenigen Jahren nutzten nur Paranoiker Dienste wie Cyberghost, heute ist die Nutzung von VPN fast schon Alltagsthema geworden. Auffallend finden wir die große Anzahl der VPN-Dienstleister, die von uns genannten Dienste sind nur eine kleine Auswahl. So bieten wohl nicht zufällig immer mehr Hersteller von Antivirensoftware seit kurzem auch einen VPN-Dienst an - ist doch gerade für Nutzer von Android und iOS schließlich ein VPN-Dienst sinnvoller als jeder Virenscanner. (PC-Welt)