Die besten Systemhäuser und ihre Projekte

04.08.2010
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Die Anwender haben Stärken, Schwächen und Spezialgebiete der deutschen Systemhäuser im Rahmen einer exklusiven Umfrage von ChannelPartner und der COMPUTERWOCHE detailliert bewertet.

Welche sind die besten Systemhäuser Deutschlands? Fast 2200 Anwender haben diese Frage beantwortet und in einer exklusiven Umfrage von ChannelPartner und der Computerwoche die beliebtesten Dienstleister gewählt. Lesen Sie, mit welchen Themen und Projekten die Dienstleister ihre Kunden hierzulande überzeugt haben. Außerdem erfahren Sie in detaillierten Rankings, welche Systemhäuser sich in den verschiedenen IT-Kategorien die Gunst der Anwender sichern konnten. Doch alles der Reihe nach.

Das vergangene Jahr war für viele Systemhäuser kein Zuckerschlecken. Rezession und Finanzkrise haben deutliche Spuren hinterlassen. Viele Anwenderunternehmen sind auf die Kostenbremse getreten und haben ihre IT-Budgets eingefroren beziehungsweise gekürzt. Projekte wurden gestoppt oder gleich ganz abgeblasen. Diese Zurückhaltung haben die Systemhäuser deutlich zu spüren bekommen. Beispielsweise nahm Branchengröße Bechtle 2009 mit einem Umsatz von knapp 1,38 Milliarden Euro 3,6 Prozent weniger ein als im Jahr zuvor.

Mittlerweile hat sich die Lage jedoch entspannt. Der Investitionsstau löst sich auf, und die Anwender nehmen wieder Geld in die Hand, um ihre IT-Landschaft auf Vordermann zu bringen. Das spiegelt sich auch in den Bilanzen der Systemhäuser wider. Die Cancom-Gruppe verdiente in den ersten drei Monaten des Jahres mit 114,6 Millionen Euro rund 8,4 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Bechtle steigerte sein Ergebnis nach Steuern von 4,3 Millionen Euro im ersten Quartal 2009 auf nun 7,6 Millionen Euro.

Auch für den weiteren Jahresverlauf äußerten sich die Systemhaus-Verantwortlichen optimistisch. Man spüre eine deutlich belebte Investitionsbereitschaft der Kunden, so der einhellige Tenor. Außerdem machten sich die im vergangenen Jahr getroffenen Maßnahmen zur internen Kostensenkung nun in den Büchern positiv bemerkbar.

Neue IT-Bezugsmodelle

Das bedeutet jedoch nicht, dass die Geschäfte wie von selbst laufen. Experten zufolge bleiben die Preise weiterhin unter Druck. Anwenderunternehmen prüfen genau, welchen Nutzen jedes Projekt für das eigene Geschäft bringt. Darüber hinaus müssen sich die Systemhäuser auf neue Techniken und IT-Bezugsmodelle einstellen. Zwar agieren gerade Mittelständler traditionell eher konservativ, doch die Krise hat dafür gesorgt, dass die Firmen Organisation und Prozesse intern stärker in Frage stellen. Modelle wie Cloud Computing und Software as a Service könnten den Markt komplett umkrempeln.

Doch die Umwälzungen und Paradigmenwechsel, die sich derzeit im hiesigen IT-Markt anbahnen, können für das eine oder andere Systemhaus auch neue Chancen für zusätzliche Geschäfte bedeuten. Beispielsweise will sich die Cancom IT Systeme AG, die sich mittlerweile unter die großen Drei der deutschen Systemhäuser geschoben hat, in Zukunft auf viel versprechende Trends rund um Cloud Computing konzentrieren. Das Management möchte das Unternehmen als Managed-Service-Provider im Markt positionieren, der Cloud-Computing-Umgebungen für seine Kunden anbieten kann. Damit eifert das bayerisch-schwäbische Systemhaus den Großen der Branche nach. Firmen wie Bechtle, Computacenter, PC-Ware und T-Systems haben die Weichen längst Richtung Cloud Computing gestellt, um sich ein möglichst großes Stück vom Kuchen zu sichern.

Die Systemhäuser werden in Zukunft verstärkt daran gemessen, ob es ihnen gelingt, ihren Kunden Problemlösungen zu präsentieren. Dabei ist es längst nicht mehr damit getan, ein Stück Hardware anzuschließen und Software zu installieren. Anwender verlangen Konzepte, wie IT möglichst effizient und kostengünstig betrieben werden kann. Alternative Modelle in der Cloud oder Managed Services werden dabei in Zukunft eine größere Rolle spielen. Die Systemhäuser müssen mehr denn je ein Gespür für die Probleme ihrer Kunden entwickeln und entsprechende Lösungen anbieten.

Wem dies in den vergangenen Monaten am besten gelungen ist, haben die Leser von ChannelPartner und der Computerwoche in einer exklusiven Systemhaus-Umfrage entschieden. Dabei bewerteten 2200 Anwender insgesamt 3473 Projekte aus verschiedenen IT-Bereichen und haben so jeweils die beliebtesten Systemhäuser in folgenden acht Kategorien gekürt:

  1. Anwendungssoftware/Softwareentwicklung.

  2. Managed Services.

  3. Mobility.

  4. Netzwerklösung/Vernetzung.

  5. PC-/Server-Infrastruktur.

  6. Security.

  7. Storage-Lösungen.

  8. Softwareinfrastruktur.

Anwendungssoftware und Softwareentwicklung

IT-Projekte rund um Anwendungssoftware und Softwareentwicklung hat aus Sicht der Kunden zuletzt IT-Haus am besten abgewickelt. Das Systemhaus aus Föhren bei Trier sicherte sich mit einer Gesamtnote von 1,19 wie schon im vergangenen Jahr in dieser Kategorie den ersten Platz. Rang zwei belegte die Datagroup IT Solutions und Services aus Köln (1,50), dicht gefolgt von MR Datentechnik mit einer Note von 1,52. Auf den weiteren Rängen platzierten sich Cancom (1,64) und die Datalog Software AG aus München (1,87), die 2009 noch Rang zwei belegt hatte.

Anwendungssoftware und Entwicklung

Unternehmen

Note

IT-Haus

1,19 (30)*

Datagroup

1,50 (12)*

MR Datentechnik

1,52 (16)*

Cancom

1,64 (37)*

Datalog

1,87 (28)*

()* = Zahl der Bewertungen; Quelle: Computerwoche

Ein Blick auf die Projekte zeigt, dass viele Unternehmen trotz oder vielleicht gerade wegen des steigenden Kostendrucks neue Software eingeführt beziehungsweise bestehende Applikationen auf den neuesten Stand gebracht haben. Beispielsweise dürften etliche Upgrade-Vorhaben im SAP-Umfeld in erster Linie auf die Wartungsstrategie des Softwareherstellers zurückzuführen sein. Da für ältere Releases höhere Wartungsgebühren fällig werden, sind die Unternehmen bestrebt, auf aktuellere Versionen zu wechseln.

Darüber hinaus dürfte aber auch der wachsende Druck von Business-Seite eine Rolle gespielt haben, die eigene Anwendungslandschaft zu modernisieren. Anforderungen des Managements, Prozesse flexibler und agiler zu unterstützen, lassen sich mit veralteten Applikationen nur schwer erfüllen. Gerade in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten verlangt das Management eine bessere IT-Unterstützung – auch wenn dafür in aller Regel nicht mehr Geld zur Verfügung steht. Gefragt sind an dieser Stelle auch Reporting- und Analyse-Tools, um mehr Transparenz im eigenen Geschäft zu erhalten. Damit erhoffen sich die Firmenlenker bessere Steuerungsmöglichkeiten, um ihre Unternehmen sicher durch stürmische Zeiten navigieren zu können.

Grundsätzlich setzt sich der Trend fort, Software von den großen etablierten Anbietern einzukaufen sowie die eigene Applikationslandschaft weitgehend zu standardisieren. Software-Exoten und Individualentwicklungen verschwinden zunehmend aus den Portfolios der Anwenderunternehmen. Davon profitiert zum Beispiel Microsoft. Viele Projekte drehen sich um Exchange und SharePoint. Damit besetzen die Produkte aus Redmond mehr und mehr die Software-Schaltzentralen in den Unternehmen.

Auch am Frontend kann Microsoft punkten. Nachdem der weltgrößte Softwarehersteller erst im vergangenen Jahr sein neues Betriebssystem Windows 7 vorgestellt hatte, sind bereits etliche Upgrade-Projekte gestartet. Im Fahrwasser dieser Vorhaben denken etliche Anwender auch über eine Modernisierung des nach wie vor weit verbreiteten Office-Pakets von Microsoft nach.

Neben der Standardisierung und Modernisierung ihrer Softwarelandschaft achten die Unternehmen derzeit verstärkt auf einen möglichst effizienten und kostengünstigen Betrieb ihrer Anwendungen. Etliche Projekte drehen sich um Softwarevirtualisierung beziehungsweise die Portierung von Anwendungen auf Linux-Umgebungen.

Ein Dauerbrenner bleiben Projekte in Sachen Lizenz-Management – gerade hinsichtlich der Kostenfrage. Nach wie vor tun sich Unternehmen schwer, hier Ordnung zu schaffen und vor allem auch langfristig zu halten. Die zum großen Teil komplexen Lizenzmetriken der Hersteller tragen zur Verwirrung bei. Initiativen rund um das Software-Asset-Management (SAM) versprechen dagegen zum Teil deutliche Kosteneinsparungen. Vorhandene Lizenzen lassen sich unternehmensweit effizienter einsetzen und drohen nicht in irgendeinem Schrank vergessen zu werden. Außerdem müssen die Verantwortlichen in den Firmen stärker darauf achten, Compliance-Regeln einzuhalten. Lizenzverstöße sind kein Kavaliersdelikt. Es drohen empfindliche Geldbußen und im schlimmsten Fall sogar Freiheitsstrafen. Daher ist zu erwarten, dass dieses Thema auch in Zukunft ein lukratives Spielfeld für Systemhäuser und Dienstleister sein wird.

Managed Services

Im noch jungen Segment Managed Services haben sich zwei Branchengrößen an der Spitze des Feldes platziert. Die Nase vorn hat Bechtle mit einer Gesamtnote von 2,01. Geschlagen geben musste sich T-Systems. Die Telekom-Tochter kam mit einer Bewertung von 2,84 auf den zweiten Platz. Da in dieser Kategorie bis dato relativ wenige Projekte angelaufen sind, bleibt die Fallzahl bei den meisten Anbietern noch unterhalb der statistischen Aussagekraft. Ein Ranking mit einer ausreichend großen Fallzahl ist deshalb nicht möglich.

Managed Services

Unternehmen

Note

Bechtle

2,01 (21)*

T-Systems

2,84 (11)*

()* = Zahl der Bewertungen; Quelle: Computerwoche

Deshalb ist das Thema aber noch lange nicht irrelevant. Umfragen unter IT-Administratoren und -Entscheidern haben ergeben, dass Themen rund um Managed Services und darüber hinaus Cloud Computing an Bedeutung gewinnen werden. Große IT-Anbieter wie IBM und Microsoft forcieren entsprechende Initiativen und schaffen die Voraussetzungen für diese neuen Märkte.

Allerdings tun sich viele Systemhäuser noch schwer, sich auf die neuen Modelle einzulassen. Bislang schätzen erst wenige das Thema Cloud Computing als wichtig ein, hat eine Umfrage der Marktforscher von Compris ergeben. Gleichzeitig räumte aber ein höherer Prozentsatz der Befragten ein, dass Cloud-Computing- und Managed-Service-Modelle den Anwenderunternehmen mehr Flexibilität im IT-Betrieb erlauben und dabei helfen können, Kosten zu senken. Die Marktbeobachter vermuten, dass derzeit weder auf Kunden- noch auf Anbieterseite das nötige Wissen und Verständnis für die neuen IT-Modelle vorhanden ist. Die großen IT-Anbieter müssten daher verstärkt daran arbeiten, die Lösungen zu erklären und den Markt mit Best-Practice-Beispielen zu überzeugen.

Klassische Modelle dominieren

Bis es so weit ist, dominieren in diesem Umfeld die klassischen und bewährten Outsourcing- und Servicemodelle, wie ein Blick auf die Projekte zeigt. Anwenderunternehmen lagern vor allem standardisierte Bereiche ihres IT-Betriebs aus, mit denen sie sich nicht von der Konkurrenz unterscheiden können. Dazu zählen das Desktop-Management, der Betrieb der Telekommunikationsanlagen sowie der Service- oder Helpdesk. Bis auf einzelne Outsourcing-Vorhaben, die nicht näher spezifiziert sind, scheuen bisher die meisten Firmen radikale Veränderungen ihres IT-Betriebs. Business Process Outsourcing (BPO) oder die Nutzung von SaaS- beziehungsweise Cloud-Angeboten finden sich selten. Die meisten Anwender agieren bisher konservativ und beobachten die aktuellen Trends – was nicht automatisch heißt, dass sich an dieser Stelle nicht schnell auch etwas ändern kann.

Mobility

In der Kategorie Mobility sicherte sich das Nürnberger Systemhaus MR Datentechnik mit einer Note von 1,33 den ersten Platz im Kundenranking und verteidigte damit seine Spitzenposition aus dem Vorjahr. Nur knapp geschlagen geben musste sich IT-Haus, das mit 1,35 wie schon im vergangenen Jahr auf den zweiten Platz kam. Die großen Drei komplettiert die Controlware GmbH aus dem hessischen Dietzenbach in der Nähe von Frankfurt mit einer Wertung von 1,61. Auf den weiteren Plätzen folgen Cancom (1,67) und Bechtle (2,09). Die Schwaben lagen im vergangenen Jahr noch auf Rang drei und rutschten in der diesjährigen Kundenbewertung etwas ab.

Mobility

Unternehmen

Note

MR Datentechnik

1,33 (31)*

IT-Haus

1,35 (29)*

Controlware

1,61 (13)*

Cancom

1,67 (11)*

Bechtle

2,09 (38)*

()* = Zahl der Bewertungen; Quelle: Computerwoche

Der Trend, dass Anwenderunternehmen ihre mobilen Mitarbeiter mit Rechnern und Smartphones an die Unternehmens-IT anbinden, setzt sich ungebrochen fort. Wie sich bereits in den Zahlen von Marktforschern wie Gartner und IDC zuletzt angedeutet hatte, schaffen Firmen heute statt Desktops Notebooks an. Neben den Mobilrechnern geht es für die IT-Abteilungen immer mehr auch darum, Smartphones und Personal Digital Assistants (PDAs) in ihre IT-Landschaften zu integrieren. Gesetzt sind dabei vielerorts die Blackberries von Research in Motion (RIM). Offenbar versuchen viele Firmen, mit den Geräten der Kanadier eine gewisse Standardisierung durchzusetzen und einem mobilen Wildwuchs entgegenzuwirken.

Ob dies gelingt, ist allerdings fraglich. Marktforscher sprechen von einer zunehmenden "Consumerisierung" der Unternehmens-IT. Anwender schleppen ihre privaten Gadgets in die Unternehmen ein und fordern von der IT Unterstützung für iPhone und Co. Mit der neuen Geräteklasse der Tablet-Rechner, die mit Apples iPad einen grandiosen Start im Markt hingelegt haben, dürfte die nächste Herausforderung auf die Administratoren zukommen. Dem werden sich die IT-Abteilungen nicht entziehen können, zumal gerade der IT-affine Management-Nachwuchs, auf den viele Firmen angewiesen sind, gewohnt ist, dass seine Geräte in jeder Lebenslage, sei es Arbeit oder Privatleben, mit allen notwendigen Services gefüttert und unterstützt werden.

Keine leichte Aufgabe also für die IT-Abteilungen in den Unternehmen. Sie müssen den mobilen Wildwuchs bändigen, den Mitarbeitern ein möglichst produktives mobiles Arbeitsumfeld mit Zugriff auf alle benötigten Anwendungen und Daten gewähren, gleichzeitig aber auch für einen hohen Sicherheitsstandard sorgen. Vor allem Letzteres beschäftigt die IT-Verantwortlichen, wie ein Blick auf die Projektlisten zeigt. Dabei geht es vor allem darum, die Verbindungen von außen ins firmeninterne Netz abzusichern, um es potenziellen Angreifern so schwer wie möglich zu machen, ein Einfallstor zu finden. Außerdem müssen die Informationen auf den mobilen Endgeräten möglichst sicher abgelegt sein, schließlich handelt es sich dabei oft um unternehmenskritische Daten. Statistiken, wie viele Smartphones und Notebooks in Taxen oder an Flughäfen liegen bleiben, dürften jedem IT-Verantwortlichen die Haare zu Berge stehen lassen.

Insgesamt bleibt das Thema Mobility für viele IT-Abteilungen ein Drahtseilakt. Auf der einen Seite verlangen die Nutzer eine möglichst komfortable und schrankenlose Bedienung ihrer mobilen Endgeräte. Andererseits gilt es, die mobile Infrastruktur sicher gegen die wachsenden Gefahren abzuschotten. Die richtige Balance ist schwer zu halten.

Netzwerklösungen und Vernetzung

In der Kategorie Netze setzte sich die Schuster & Walther IT Gruppe aus Nürnberg durch. Die Franken kamen auf eine Gesamtnote von 1,15 (bei relativ wenigen Nennungen) und verwiesen damit MR Datentechnik (1,41) und IT-Haus (1,58), die beide das Ranking im vergangenen Jahr noch angeführt hatten, auf die Plätze zwei und drei. Die Top Five komplettieren Cancom (1,65) und knapp dahinter die Controlware GmbH mit einer Bewertung von 1,67.

Netzwerklösungen und Vernetzung

Unternehmen

Note

Schuster & Walther

1,15 (15)*

MR Datentechnik

1,41 (90)*

IT-Haus

1,58 (83)*

Cancom

1,65 (74)*

Controlware

1,67 (23)*

()* = Zahl der Bewertungen; Quelle: Computerwoche

Für viele Unternehmen wird es immer wichtiger, sich intern sowie nach außen im eigenen Ökosystem enger zu vernetzen. In etlichen Projekten geht es deshalb um den Ausbau beziehungsweise die Erneuerung der Netzinfrastruktur. Es hat den Anschein, dass in vielen Firmen die Leistung der bestehenden Netzausstattung nicht mehr ausreicht und dementsprechend neue, leistungsstärkere Komponenten eingekauft und implementiert werden müssen. Auffällig ist dabei, dass viele Unternehmen den Gerätehersteller wechseln. Ein Zeichen dafür, dass die Hardware auch in diesem Segment zunehmend austauschbar wird.

Dennoch wachsen in Sachen Vernetzung und Netzbetrieb die Anforderungen: Eigene Außenstellen und Niederlassungen sowie Partner und Zulieferer sollen möglichst reibungslos in das Firmennetz eingebunden werden. Neben verkabelten Infrastrukturen werden dabei verstärkt auch WLANs nachgefragt. Dazu kommt der verstärkte Aufbau virtualisierter Server-, Storage- und Desktop-Landschaften, deren Betrieb sich auch auf die zugrunde liegenden Netzstrukturen auswirkt. Und nicht zuletzt benötigen viele Unternehmen leistungsstarke Speichernetze, um der wachsenden Datenflut Herr zu werden. Die Netzkomplexität wollen viele Unternehmen offenbar nicht mehr selbst schultern. Zahlreiche Vorhaben hatten zuletzt zum Ziel, den Netzbetrieb auszulagern.

PC- und Server-Infrastruktur

Auch in der Kategorie PC- und Server-Infrastruktur schaffte es Schuster & Walther auf Platz eins im Zufriedenheits-Ranking der Kunden. Die Note 1,17 (bei insgesamt 19 Bewertungen) bedeutete einen komfortablen Vorsprung auf die Verfolger. Den zweiten Platz sicherte sich mit einem hauchdünnen Vorsprung MR Datentechnik (1,45). Die Franken verwiesen mit einer Differenz in der dritten Stelle nach dem Komma IT-Haus (1,45) auf Rang drei. Die Datagroup verpasste dagegen mit einer 1,47 knapp den Sprung aufs Siegertreppchen. Auf dem fünften Platz folgt Controlware mit einer Note von 1,70.

PC- und Server-Infrastruktur

Unternehmen

Note

Schuster & Walther

1,17 (19)*

MR Datentechnik

1,45 (130)*

IT-Haus

1,45 (86)*

Datagroup

1,47 (31)*

Controlware

1,70 (20)*

()* = Zahl der Bewertungen; Quelle: Computerwoche

Wer mit Servern bei seinen Kunden Geschäfte machen möchte, muss das Thema Virtualisierung beherrschen. Techniken, die Infrastruktur in den Rechenzentren effizienter auszulasten, gehören mittlerweile zum Grundrepertoire der hohen IT-Kunst. Anwenderunternehmen haben in den vergangenen Jahren gelernt, dass sich mit Virtualisierung die Kosten für den eigenen RZ-Betrieb zum Teil deutlich senken lassen. Dabei wird die Rechenlast von einer dedizierten Virtualisierungsschicht dynamisch je nach Anforderung der Anwendungen auf die verschiedenen Rechner verteilt. Damit liegen deutlich weniger Kapazitäten ungenutzt brach.

Mit Hilfe von Virtualisierungstechniken lassen sich bestehende Server-Landschaften effizienter auslasten. Keine Notwendigkeit mehr also, teure Hochleistungsrechner anzuschaffen? Im vergangenen Jahr ging diese Rechnung offenbar auf. Viele Server-Hersteller beklagten rückläufige Absatzzahlen sowie Umsatzeinbrüche. Mittlerweile kommen die Server in den Anwenderunternehmen jedoch in die Jahre.

Etliche Projekte haben zum Ziel, Systeme auszutauschen beziehungsweise ganze Infrastrukturen zu erneuern. Dabei geht es nicht nur darum, leistungsstärkere, sondern auch kosten- und energieeffizientere Modelle einzuführen. Besonders gefragt sind Blade-Server. Diese kompakte Rechnerklasse lässt sich effizienter betreiben, da sich mehrere Systeme Netzteil und Lüftung teilen. Viele Vorhaben im Rechenzentrum drehen sich auch darum, die Infrastruktur zu konsolidieren und zu standardisieren.

Trend zu mobilen Rechnern

Mit der Aussicht auf wirtschaftlich bessere Zeiten lassen viele Firmen auch ihre Zurückhaltung bei der Anschaffung neuer Client-Systeme fallen. Der Erneuerungszyklus ist in vollem Gang, wie auch die steigenden Absatzzahlen der Hersteller für die ersten beiden Quartale dieses Jahres zeigen. Das neue Betriebssystem Windows 7 aus dem Hause Microsoft tut ein Übriges für eine neue Client-Generation auf den Schreibtischen in den Unternehmen. Dabei werden wie schon im vergangenen Jahr in erster Linie Notebooks angeschafft. Mobilrechner bieten längst genügend Rechenpower, um sämtliche gängigen Büroapplikationen zu betreiben. Dazu kommt der Vorteil der Mobilität. Desktop-Systeme entwickeln sich zunehmend zum Nischenprodukt für spezielle Anwendungsbereiche wie beispielsweise CAD- und leistungshungrige Grafik- und Layout-Anwendungen.

Security

In Sachen Sicherheit waren die Anwenderunternehmen zuletzt mit Schuster & Walther am zufriedensten. Die Franken bekamen mit einer 1,33 die beste Kundennote in dieser Kategorie. Auf den weiteren Plätzen folgen MR Datentechnik (1,54) und IT-Haus (1,62). Den Sprung aufs Siegertreppchen verpasst haben die Controlware GmbH (1,70) und knapp dahinter auf Platz fünf Cancom (1,71).

Security

Unternehmen

Note

Schuster & Walther

1,33 (17)*

MR Datentechnik

1,54 (69)*

IT-Haus

1,62 (62)*

Controlware

1,70 (152)*

Cancom

1,71 (85)*

()* = Zahl der Bewertungen; Quelle: Computerwoche

Ein Blick auf die Projekte zeigt, dass Security wie in der Vergangenheit ein klassisches Querschnittsthema bleibt, das im Grunde sämtliche IT-Aspekte betrifft. Netzinfrastrukturen müssen durch Firewalls abgesichert werden. Gerade die Integration von immer mehr mobilen Endgeräten sowie die weiter ausgreifende Vernetzung mit Niederlassungen und Partnern stellt die IT dabei vor größere Herausforderungen. Darüber hinaus gilt es für die Sicherheitsverantwortlichen, ihre täglichen Hausaufgaben gewissenhaft zu erledigen: Dazu zählen beispielsweise die Sicherung der Clients mit Antiviren-Lösungen, die Backups der unternehmenskritischen Daten sowie ein gut organisiertes Patch-Management.

Angesichts der Vielschichtigkeit der Sicherheitsproblematik bestand in der Vergangenheit oft die Gefahr, dass sich IT-Security in einer Vielzahl von unterschiedlichen Projekten verlor. Oft wurde das Thema auf einzelne Techniken reduziert, die irgendwie in der IT-Strategie Platz finden mussten. Von einer durchgängigen Security-Strategie mit entsprechenden Regeln und Vorgaben konnte oft keine Rede sein. Das scheint sich zu ändern. Immer mehr Vorhaben haben zum Ziel, Security-Konzepte sowie firmenweit durchgängige Policies zu entwickeln.

Das ist aus Sicht von Experten auch dringend nötig, denn mit der Verbreitung von Smartphones hat sich die Gefahrenlage verschärft.

Storage-Lösungen

Auch in der Kategorie Speicherlösungen kann sich Schuster & Walther an der Spitze des Kunden-Rankings platzieren. Die Gesamtnote von 1,08 bedeutet auch über sämtliche Kategorien hinweg die beste Bewertung in der diesjährigen Umfrage. MR Datentechnik (1,35) und Cancom (1,44) belegen mit ebenfalls sehr guten Werten die Plätze zwei und drei. Auf den weiteren Rängen folgen IT-Haus (1,46) und die Datagroup, die eine 1,52 erhielt.

Storage-Lösungen

Unternehmen

Note

Schuster & Walther

1,08 (20)*

MR Datentechnik

1,35 (54)*

Cancom

1,44 (54)*

IT-Haus

1,46 (37)*

Datagroup

1,52 (16)*

()* = Zahl der Bewertungen; Quelle: Computerwoche

Die immer weiter wachsenden Datenberge lassen die Storage-Verantwortlichen in den Unternehmen nicht zur Ruhe kommen. Marktforscher von IDC taxierten das Volumen digitaler Daten im vergangenen Jahr weltweit auf 487 Milliarden Gigabyte, Tendenz schnell wachsend. Das spiegelt sich auch in den Projekten der Unternehmen wider. Oft drehen sich Storage-Vorhaben darum, neue beziehungsweise zusätzliche Geräte anzuschaffen. Doch mit dem Kauf und der Installation von weiteren Storage-Kapazitäten ist es längst nicht mehr getan. Heute geht es darum, den Speicher möglichst effizient zu betreiben. Berichte vieler Experten, wonach Speicherlandschaften vielerorts nur zu einem geringen Prozentsatz ausgelastet sind, haben die Anwender aufmerksam gemacht – zumal ein effizienterer Storage-Betrieb auch Kostensenkungen verspricht.

Dafür bieten die Hersteller mittlerweile ausgereifte Techniken an, die sich in etlichen Projektbeschreibungen wiederfinden. Es geht dabei beispielsweise um die Virtualisierung von Speicherinfrastrukturen. Aber auch Konzepte rund um Storage Area Networks (SANs), um alle benötigen Informationen möglichst performant im Unternehmen bereitzustellen, sowie gut abgesicherte Backup-Infrastrukturen, gerade um den steigenden Compliance-Anforderungen zu genügen, werden stärker nachgefragt. Die Verantwortlichen gehen in diesem Zusammenhang auch verstärkt dazu über, ihre Storage-Architekturen sorgfältig zu planen. Schließlich gilt es – auch unter dem Gesichtspunkt Kosten – für jeden Datentyp den richtigen Speicherort auszuwählen. Darüber hinaus benötigen die Anwender für die Steuerung der Datenflüsse die entsprechende Management-Software, die weitgehend regelbezogen und automatisch die Verteilung der Informationen organisiert.

Software-Infrastruktur

Das Rennen in der Kategorie Software-Infrastruktur machte MR Datentechnik. Das Nürnberger Systemhaus sicherte sich mit der Note 1,24 Position eins im Ranking. IT-Haus (1,48) und Cancom (1,82) mussten sich in dieser Kategorie mit Rang zwei und drei begnügen. Auf den weiteren Plätzen folgen die Branchengrößen Bechtle (2,15) und T-Systems (2,40).

Software-Infrastruktur

Unternehmen

Note

MR Datentechik

1,24 (16)*

IT-Haus

1,48 (15)*

Cancom

1,82 (19)*

Bechtle

2,15 (49)*

T-Systems

2,40 (12)*

()* = Zahl der Bewertungen; Quelle: Computerwoche

Angesichts der wachsenden Komplexität auf der Business-Seite und der daraus resultierenden steigenden Anforderungen an die IT, vor allem was die Integration und Verknüpfung verschiedener Anwendungen betrifft, schenken die IT-Verantwortlichen der Software-Infrastruktur wieder mehr Aufmerksamkeit. Die Softwarehersteller haben es bis dato versäumt, ihre Versprechen im Zusammenhang mit Service-orientierten Architekturen einzulösen. Von inhaltlichen Standards, nach denen verschiedene Anwendungen Informationen behandeln, einordnen und miteinander austauschen, ist man weit entfernt. Zumindest technisch muss die Verknüpfung auf Basis von Middleware-Komponenten und Integrationsplattformen jedoch funktionieren, um Prozesse möglichst reibungslos in der IT abbilden zu können. Einführungen beziehungsweise Erneuerungen von derartigen Infrastrukturkomponenten gehören daher zu den Grundhausaufgaben, mit denen sich die IT-Abteilungen konfrontiert sehen.

Tools für das System-Management

Darüber hinaus verfolgen viele Projekte das Ziel, Tools für das System-Management zu implementieren. Gerade Mittelständler verfügen in aller Regel nicht über genug IT-Mitarbeiter, um viel Zeit in das Management der Systeme zu stecken. Daher haben Anbieter von Tools für eine möglichst effiziente Verwaltung derzeit gute Chancen bei den Anwenderunternehmen.

Auch auf der Client-Seite gibt es in Sachen Infrastruktur einige Bewegung. Viele Unternehmen bereiten sich auf ein Upgrade ihrer Clients auf das neue Microsoft-Betriebssystem Windows 7 vor. Die alten Versionen – meist Windows XP, da die wenigsten Firmen Windows Vista eingesetzt haben – werden nur noch eine gewisse Zeit unterstützt. Nachdem Microsoft Windows 7 im Herbst vergangenen Jahres vorgestellt hatte, haben die Unternehmen inzwischen mehrere Monate Zeit gehabt, sich damit zu beschäftigen. Nach dieser Evaluierungsphase laufen nun die entsprechenden Projekte an.