Die besten Nachwuchskräfte gewinnen

01.07.2004
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Begabte Nachwuchskräfte finden und auch dann ans Unternehmen binden, wenn man sie nicht gleich einstellen kann - dieser Maßgabe folgen Talent-Relationship-Management (TRM-)Programme. Personalverantwortliche wollen so ihre Mitarbeitersuche mit IT-Unterstützung weiterentwickeln, um die größten Talente für sich zu gewinnen.

Für Unternehmen wird es immer wichtiger, Kandidatenprofile qualifizierter Bewerber, die man nicht einstellen kann, mit deren Einverständnis zunächst in einer Datenbank zu speichern, um so einen Talent-Pool anzulegen. "Damit sind diese Informationen schon für den nächsten Besetzungsprozess vorhanden, und das Bewerberinteresse kann zwischenzeitlich durch individualisierte Dialog-Marketing-Maßnahmen aufrechterhalten werden", empfiehlt der Wissenschaftler und Personal-Marketing-Profi Wolfgang Jäger.

Unternehmen müssen in diesen Tagen selbst qualifizierten Bewerbern absagen. Um mit ihnen trotzdem in Kontakt zu bleiben - denn irgendwann muss die Konjunktur anziehen - setzen sie auf Talent-Relationship-Management. (Foto: Banana Stock)
Unternehmen müssen in diesen Tagen selbst qualifizierten Bewerbern absagen. Um mit ihnen trotzdem in Kontakt zu bleiben - denn irgendwann muss die Konjunktur anziehen - setzen sie auf Talent-Relationship-Management. (Foto: Banana Stock)

Gute Kandidaten im Auge behalten

Auf diese Daten bei einer späteren Bewerbung zurückzugreifen oder sie zwischenzeitlich für die Kontaktpflege zu nutzen, um den Kandidaten vor einer Einstellung ans Unternehmen zu binden - das ist der Kerngedanke, der hinter Talent-Relationship-Management steht. Wie das konkret im Unternehmen aussehen kann, erklärt Martin Dröge vom Competence Center Personal-Management der Deutschen Telekom: "Langfristige Bindungen müssen solide aufgebaut und professionell gemanagt werden."

Dazu gab es für ihn bisher keine geeigneten Werkzeuge, mit denen er einfach, schnell und effizient mit den oft hochkarätigen Kandidaten in Kontakt bleiben konnte. Im Rahmen des neuen Candidate-Relationship-Management-Systems seines Arbeitgebers werden beispielsweise Newsletters, Mails oder auch Roundtable-Gespräche sowie gepflegte Kontakthistorien dazu beitragen, mit Kandidaten über einen längeren Zeitraum im Gespräch zu bleiben.

"Der Kandidaten-Pool wird jeweils von Personalern der Divisionen gepflegt. Im Konzern besteht somit die Möglichkeit, einen Bewerber-Pool aufzubauen, um dann, wenn die Konjunktur wieder anspringt, die richtigen Interessenten auf die richtigen Ausschreibungen hinzuweisen. Neben geringeren Kosten verkürzt sich die Zeit bis zur Besetzung der vakanten Position", so Dröge weiter.