Für Unternehmen wird es immer wichtiger, Kandidatenprofile qualifizierter Bewerber, die man nicht einstellen kann, mit deren Einverständnis zunächst in einer Datenbank zu speichern, um so einen Talent-Pool anzulegen. "Damit sind diese Informationen schon für den nächsten Besetzungsprozess vorhanden, und das Bewerberinteresse kann zwischenzeitlich durch individualisierte Dialog-Marketing-Maßnahmen aufrechterhalten werden", empfiehlt der Wissenschaftler und Personal-Marketing-Profi Wolfgang Jäger.
Gute Kandidaten im Auge behalten
Auf diese Daten bei einer späteren Bewerbung zurückzugreifen oder sie zwischenzeitlich für die Kontaktpflege zu nutzen, um den Kandidaten vor einer Einstellung ans Unternehmen zu binden - das ist der Kerngedanke, der hinter Talent-Relationship-Management steht. Wie das konkret im Unternehmen aussehen kann, erklärt Martin Dröge vom Competence Center Personal-Management der Deutschen Telekom: "Langfristige Bindungen müssen solide aufgebaut und professionell gemanagt werden."
Dazu gab es für ihn bisher keine geeigneten Werkzeuge, mit denen er einfach, schnell und effizient mit den oft hochkarätigen Kandidaten in Kontakt bleiben konnte. Im Rahmen des neuen Candidate-Relationship-Management-Systems seines Arbeitgebers werden beispielsweise Newsletters, Mails oder auch Roundtable-Gespräche sowie gepflegte Kontakthistorien dazu beitragen, mit Kandidaten über einen längeren Zeitraum im Gespräch zu bleiben.
"Der Kandidaten-Pool wird jeweils von Personalern der Divisionen gepflegt. Im Konzern besteht somit die Möglichkeit, einen Bewerber-Pool aufzubauen, um dann, wenn die Konjunktur wieder anspringt, die richtigen Interessenten auf die richtigen Ausschreibungen hinzuweisen. Neben geringeren Kosten verkürzt sich die Zeit bis zur Besetzung der vakanten Position", so Dröge weiter.