2. Erhöht ein Zweitstudium den Marktwert von Informatikern?
Nach dem Bachelor in Wirtschaftsinformatik hat unser Leser Stefan Pull sich gegen den Master entschieden und Jura als Zweitstudium begonnen. Mit etwa 30 Jahren wird er dieses Studium beenden. Nun will er wissen, welche Job- und Verdienstchancen er in der IT-Industrie hat?
Das meint Personalberater Dieter Kastenhuber von Ray & Berndtson:
Mit 30 Jahren sind Sie bereits relativ alt für einen Hochschulabsolventen. Es wäre daher wichtig, dass Sie parallel zu Ihrem Jura-Zweitstudium eine Teilzeittätigkeit bei einem IT-Unternehmen ausüben oder aber Ihr Studium mit interessanten Praktika ergänzen. Konzentrieren Sie sich dabei auf Ihre Wunschbranche und die von Ihnen favorisierten Funktionen. Grundsätzlich haben Sie mit einem Wirtschaftinformatikstudium an einer renommierten TU nach wie vor gute Chancen. Ein Masterabschluss wäre ideal, aber auch ein juristisches Zweitstudium sollte Ihnen gute Einstiegsmöglichkeiten eröffnen. Voraussetzung ist allerdings, dass Sie das Studium zügig durchziehen.
45.000 Euro Einstiegsgehalt
Gerade im Vertriebsumfeld ist eine juristische Ausbildung vorteilhaft, insbesondere dann, wenn Sie sich im Vertragsrecht auskennen. Aber auch die Personalbereiche von IT- Firmen haben Bedarf an Mitarbeitern mit juristischen Kenntnissen, insbesondere mit dem Schwerpunkt Arbeitsrecht.
Die Bandbreite der Einstiegsgehälter ist relativ groß. Das Durchschnittseinkommen von Ingenieuren im IT-Markt dürfte derzeit etwa bei 45.000 Euro liegen, jedoch können im Einzelfall Gehälter stark vom Durchschnitt abweichen. Tendenziell etwas höher dürften Sie im Außendienst verdienen, vorausgesetzt, Sie sind entsprechend erfolgreich. Auch bei einigen IT-Beratungen liegen die Einstiegsgehälter eher höher. Sollten Sie bereits parallel zu Ihrem Studium eine fundierte berufliche Erfahrung erworben haben, dann kann Ihr Einstiegsgehalt ebenfalls stark über dem Durchschnitt liegen.
- Wer verdient wie viel in der IT- und TK-Branche?
Diese Frage versucht die IG Metall in ihrer Entgeltstudie zu beantworten. Dafür hat sie 2008 insgesamt 21 000 Daten aus 82 Unternehmen untersucht. Die ermittelten Gehälter beziehen sich auf die 35-Stunden-Woche. Schauen Sie, wie viel Entwickler oder Berater verdienen. - Softwareentwickler
verdienen durchschnittlich 4,2 Prozent mehr als 2007. Die Bandbreite reicht hier von 39.000 Euro für Einsteiger bis 62.000 Euro für erfahrene Softwareingenieure. (Foto: Boguslaw Mazur/Fotolia.com) - Unter den Beratern
zeigt sich ein gemischtes Bild: Während sich die obere Führungsriege über steigende Gehälter freuen kann, gingen die Einkommen für normale und Junior Berater zurück. Der Beratungsleiter verdient mit knapp 90.000 Euro mehr als doppelt soviel wie der Einsteiger. Der durchschnittliche Berater erreicht 51. 600 Euro im Jahr. (Foto: Kzenon/Fotolia.com) - Für Hardwareentwickler
geht es in Sachen Verdienst wieder aufwärts, nachdem ihre Gehälter zuvor um 19 Prozent eingebrochen waren. Sie können zwischen 52.700 und 59.800 Euro (Senior Entwickler) verdienen. (Foto: Trutta/Fotolia.com) - Supporttechniker
finden sich auf der Gewinnerseite wieder: Sie erhielten im vergangenen Jahr elf Prozent mehr oder durchschnittlich 54.600 Euro. Zum Vergleich Junior Servicetechniker beginnen bei knapp 35.000 Euro und können sich bei entsprechender Berufserfahrung bis 45.400 Euro steigern. (Foto: Alex Hinds/Fotolia.com) - Call-Center-Agents
gehören zu den Verlierern im Gehaltskarussell: Um durchschnittlich über zwölf Prozent gingen hier die Entgelte zurück. Ein Mitarbeiter an der Info-Hotline kann nur gut 14.000 Euro erwarten, ein Kundenbetreuer beginnt bei 28.000 Euro. (Foto: Patrizier-Design/Fotolia.com) - Der zweite Verlierer sind die Mitarbeiter in den Marketing-Abteilungen
der IT-Firmen. Hier sinken die Gehälter um 13 Prozent. Der Abwärtstrend hat vor zwei Jahren begonnen. Ein Junior Marketing-Spezialist kann mit durchschnittlich 41.000 Euro rechnen, mit entsprechender Berufserfahrung kann sich das Einkommen auf knapp 52.000 Euro steigern. (Foto: Stephen VanHorn/Fotolia.com)