Aktuelle Betaversion der Groupware

Die Bedienung von Notes 5 orientiert sich am Web-Browser

09.12.1998
Von Volker Weber* Seit Ende November bietet Lotus auf seiner Web-Site die voraussichtlich letzte öffentliche Beta der nächsten Notes-Version zum Download an. Deutlich erkennbar ist dabei, daß sich Notes in der nächsten Version am Bedienungsmodell von Web-Browsern orientiert.

Die Unterschiede im Erscheinungsbild der aktuellen Betaversion im Vergleich zur vorherigen sind frappierend. Alle bisher bekannten Abbildungen sind deshalb Makulatur. Bis zur endgültigen Fertigstellung zum Ende des Jahres kann man noch einige kosmetische Änderungen erwarten.

Fest steht aber das grundlegende Bedienkonzept, das sich am Web-Browser orientiert. Das betrifft sowohl die Schaltflächen zum Vor- und Zurückblättern als auch die Bedienung mit einfachen statt doppelten Mausklicks. Bislang wird der Benutzer von einem Desktop mit rechteckigen Kacheln begrüßt, die jeweils ein Lesezeichen für eine Notes-Datenbank repräsentieren. In Zukunft wird er hingegen als erstes eine aufgabenorientierte Homepage sehen, die ihn mit einfachen Klicks zu den Notes-Anwendungen führt. Dieses "Task Center" ist weitgehend konfigurierbar und unterscheidet sich darin von einem ähnlichen Konzept bei Microsofts "Outlook".

Notes 5 nutzt als Standard-Dokumentenformat nun statt Rich Text Format (RTF) das standardisierte MHTML. Dabei handelt es sich um HTML-Dokumente in einer Multipurpose-Internet-Mail-Extension-(MIME-)Datenstruktur. Dieser Internet-Standard, in einer ersten Version im Request for Comment (RFC) 2110 festgeschrieben, wurde unter der Mitarbeit von Microsoft und Lotus entworfen.

Da Lotus für dieses Message-Format einen HTML-Editor entwickeln mußte, der neben Tabellen auch Stylesheets und Rahmen unterstützt, geriet der Notes-Client damit ganz nebenbei zu einem ausgewachsenen Browser. Alle bisherigen Notes-Clients verwenden entweder einen externen Browser wie Netscapes "Navigator", ein Active X Control wie Microsofts "Internet Explorer" oder wandeln die Web-Seiten zur internen Darstellung in RTF um.

Mit Release 5 trennt Lotus das Front-end in drei Teile: Neben dem Notes-Client gibt es die Entwicklungsumgebung "Domino Designer" und den neuen Administrations-Client. Die Ausgliederung von Verwaltungs- und Programmierfunktionen aus dem normalen Notes-Client soll diesen laut Hersteller schlanker machen. In der Beta ist davon allerdings noch nichts zu spüren.

Eine interessante Neuigkeit für Notes-Administratoren bietet die aktuelle Beta 2 aber bereits. Dort läßt sich der Client dynamisch konfigurieren, alle Einstellungen des Benutzers können auf dem Server gehalten werden. So haben die Benutzer ihre gewohnte Arbeitsumgebung, auch wenn sie sich auf wechselnden Arbeitsplatzrechnern anmelden.

In Release 5 will Lotus außerdem das Hilfsprogramm "Actio- neer" beipacken. Es erlaubt die Eingaben von Terminen, Aufgaben und Notizen in die Notes-Datenbank, ohne daß dafür der Groupware-Client gestartet werden muß. Der Anwender formuliert in natürlicher Sprache, und Actioneer bestimmt anhand von Schlüsselwörtern, ob es sich um einen Termin oder eine Aufgabe handelt. Das Programm ist derzeit bereits für den Palm Pilot erhältlich und ähnelt der Assistant-Technologie von Apples verblichenem "Newton Messagepad".

*Volker Weber ist freier Journalist in Darmstadt.