Die AT&T Holding GmbH uebernimmt japanische Konzerntochter Die AT&T GIS schreibt nach der Restrukturierung wieder schwarz

21.07.1995

MUENCHEN (ciw) - Auf ein erfolgreiches Geschaeftsjahr 1994 blickt die AT&T Holding GmbH, Augsburg, zurueck. Der aus der Zusammenfuehrung der deutschen AT&T und der ehemaligen NCR hervorgegangene Konzern erzielte bei einem Umsatz von 1,74 Milliarden Mark einen Gewinn von 48,6 Millionen Mark.

Der Vermutung, das Wachstum sei lediglich durch die Integration der deutschen AT&T in den Konzern entstanden, widersprach Wolfgang Dalichau, Geschaeftsfuehrer der AT&T GIS GmbH und Mitglied der Geschaeftsfuehrung der AT&T Holding. Auch wenn die Zahlen vergleichbar gemacht, also die Ergebnisse der AT&T schon fuer das Vorjahr mit beruecksichtigt wuerden, bleibe fuer das Gesamtunternehmen ein Umsatzwachstum von 34,5 Prozent - ein Anstieg von 1,29 Milliarden auf 1,7 Milliarden Mark. Auf dieser Basis sei der Auftragseingang um 37,4 Prozent und der Orderbestand um 24,3 Prozent angestiegen.

"Nach einem Verlust in Hoehe von 56 Millionen Mark im Jahr 1993 koennen wir fuer 1994 einen Jahresueberschuss von 48,6 Millionen Mark und damit einen Umschwung in der Profitabilitaet von mehr als 100 Millionen Mark ausweisen", bilanzierte Dalichau stolz.

Heute zaehlen zum Konzern der deutschen AT&T Holding GmbH folgende Gesellschaften: AT&T Holding GmbH, AT&T Global Information Solutions Deutschland GmbH, AT&T Global Information Solutions Central and Eastern Europe GmbH, NCR Europe OEM GmbH und schliesslich die AT&T Deutschland GmbH. Bis auf die Holding arbeiteten alle Konzerngesellschaften profitabler als im Vorjahr.

"Die AT&T Holding GmbH wird auch weiterhin brandrote Zahlen schreiben. Das ist gewollt und hilft, Steuern zu sparen", erklaerte Herbert Fuchs, Chief Financial Officer des Unternehmens. 1994 wies die Dachgesellschaft einen Verlust von 28,2 Millionen Mark aus. Zu Buche schlagen dabei vor allem Zinsen in Hoehe von 15 Millionen Mark, die fuer den Kauf der GIS Deutschland aufgebracht werden muessen. Da die AT&T Holding von der Konzernmutter gebeten wurde, die AT&T GIS Japan - eine der profitabelsten Konzerngesellschaften - fuer 707 Millionen Mark zu erwerben, kommen zur jetzigen Zinsbelastung noch einmal 40 Millionen Mark fuer den jaehrlichen Schuldendienst hinzu.

Die Global Information Solutions habe dagegen zu "deutlich zweistelligen schwarzen Zahlen" zurueckgefunden, betonte Dalichau. Diese groesste hiesige AT&T-Gesellschaft erzielte nach 933,9 Millionen Mark im Vorjahr nun 1994 einen Umsatz von 1,26 Milliarden Mark. 36 Prozent der Einnahmen entfielen dabei auf Geldautomaten und Belegleser, 30 Prozent auf PCs und 19 Prozent auf Mehrplatzcomputersysteme. Der Rest verteilt sich auf POS- Systeme, Terminals und sonstige Hardware.

Bei der Betrachtung der Geschaeftszahlen ist allerdings zu beruecksichtigen, dass sich die Zahlen der ehemaligen NCR- Gesellschaften auf 13 Monate - ein volles Geschaeftsjahr und ein einmonatiges Rumpfgeschaeftsjahr - beziehen, die der AT&T Deutschland GmbH hingegen nur auf zwoelf Monate. "Die Kreditwirtschaft ist inzwischen mit Abstand unser groesster Zielmarkt", sagte Dalichau.

Das PC-Business hat, so der Geschaeftsfuehrer weiter ebenfalls stark zugenommen. Waehrend das Augsburger Werk seinen Ausstoss auf 200000 Einheiten steigern konnte, belief sich die Zahl der verkauften Systeme im Inland auf 40000 PCs. Obwohl sich damit der Systemabsatz verdoppelt hat, ist man mit dem Marktanteil von einem Prozent alles andere als zufrieden. Als "Chicken feed", Huehnerfutter, bezeichnete Dalichau diesen Kennwert. Selbst wenn sich der Absatz 1995 wie geplant auf 90000 Stueck erhoehen sollte, kommt das Unternehmen nicht ueber einen Marktanteil von zwei Prozent hinaus. Dennoch gibt Dalichau das Ziel, unter die Top Ten der Branche vorzustossen, nicht auf. "Deutlich ueber 100000 Systeme" muessten dann an den Mann gebracht werden. Zu hoeheren Absatzzahlen soll auch ein Produkt fuer den Massenmarkt beitragen, das zur Zeit in Augsburg entwickelt wird.

Die neu in den Konzern eingegliederte AT&T Deutschland GmbH erzielte mit 238 Mitarbeitern 1994 einen Umsatz von 411,5 (im Vorjahr: 320,5) Millionen Mark. Fuer das laufende Jahr rechnet Dalichau fuer den Konzern mit einem weiteren starken Wachstum. Beim Gewinn hofft der Geschaeftsfuehrer im laufenden Jahr, "den Branchendurchschnitt zu ueberschreiten".